Damenfußball: Souveräne Bayern besiegen SKN

Frauenfußballmeister St. Pölten ist am Samstag in der Vorbereitung auf einen hochkarätigen Gegner getroffen. Gegen Deutschlands Meister Bayern München setzte es in Spillern (Bezirk Korneuburg) aber eine klare 0:5-Niederlage.

Das Vorbereitungsspiel stand zunächst im Schatten der Ereignisse von München, wo ein Amokläufer am Freitagabend vor einem Fast-Food-Restaurant und im Olympia-Einkaufszentrum neun Personen und anschließend sich selbst erschossen hatte. Für die Opfer der Bluttat wurde vor der Partie in Spillern eine Gedenkminute abgehalten.

Damenfußball SKN St. Pölten vs. Bayern München

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Das hochkarätige Vorbereitungsmatch begann mit einer Schweigeminute für die Opfer des Münchner Amoklaufs.

Lokalmatadorin zwischen den Bayern-Pfosten

Das Aufeinandertreffen von Österreichs Damenfußballmeister SKN St. Pölten mit Deutschlands Meister der vergangenen zwei Saisonen, Bayern München, war durchaus ein Champions-League-würdiges Testspiel, bei dem vor allem eine Frau im Rampenlicht stand: Die gebürtige Stockerauerin Manuela Zinsberger ist seit zwei Jahren als Torfrau bei den Bayern unter Vertrag. Sie gilt auch in Spillern als Lokalmatadorin. „Mich freut es natürlich, weil endlich einmal meine Familie und größere Verwandtschaft Zeit gefunden hat, um mir zuzusehen. Da hat sich das Spiel extrem gut angeboten“, so Zinsberger.

In der Partie selbst war die ehemalige Neulengbach-Spielerin aber selten gefordert. Bayern dominierte das Match bei hochsommerlichen Temperaturen vor knapp 1.000 Zusehern von Beginn an und eröffnete das Torfestival nach 21 Minuten durch die zweifache Champions-League-Siegerin Verena Faißt, sehr zur Freude der mitgereisten Schlachtenbummler aus Bayern.

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Champions-League-Flair in Spillern

Österreichs Damenfußball-Meister SKN St. Pölten unterlag Deutschlands Meister Bayern München in der Vorbereitung klar mit 5:0.

Im Kader der Deutschen stehen neben Manuela Zinsberger auch noch zwei weitere Österreicherinnen: die Steirerinnen Carina Wenninger - bereits seit 2008 in München - und Viktoria Schnaderbeck, die ebenfalls schon jahrelang im Bayern-Dress spielt. Beide waren in der Abwehr aufgestellt und damit Zuschauer bei der größten SKN-Chance der Partie: Neo-Spielertrainerin Fanny Vago tanzte sich in den Fünf-Meter-Raum, Mateja Zvers Versuch wurde aber gerade noch auf der Torlinie abgefangen. So blieben die Bayern in Führung und legten fast im Gegenstoß nach. Japans Nationalspielerin Mana Iwabuchi erhöhte kurz vor dem Pausenpfiff auf 2:0.

Partie nach 57 Minuten entschieden

„Man braucht nicht von der Qualität der Bayern reden. Ich muss aber sagen, dass es auch bei uns genug Qualität gibt. Was uns aber fehlt, ist Kraft. Daran müssen wir jetzt hart arbeiten. Wir sind immer mindestens zwei, drei Schritte hinter denen, die top sind“, so Liese Brancao, sportliche Leiterin der SKN-Frauen. Je länger das Spiel dauerte, umso mehr macht sich dieser Unterschied bemerkbar. Bayern kombinierte nach dem Seitenwechsel munter weiter. St. Pölten nützte den Test, um mitzuspielen und nicht zu mauern. Das eröffnete natürlich Räume, die auf der Gegenseite genützt wurden. Zuerst traf die Niederländerin Vivianne Miedema (57.), danach eine Dame, die zwar den selben Namen wie der Toptorjäger bei den Bayern-Herren hat, aber nicht mit ihm verwandt ist: Gina Lewandowski aus den USA (72.). Den Schlusspunkt setzte die Türkin Melike Pekel in Minute 88.

Damenfußball SKN St. Pölten vs. Bayern München

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Die SKN-Spielerinnen waren den Deutschen vor allem in der zweiten Halbzeit meist ein paar Schritte hinterher.

Trotz des Kantersieges kam von deutscher Seite großes Lob an die St. Pöltnerinnen. „Das ist eine sehr geschlossene Mannschaft, das hat man schon erkennen können“, sagte Bayern-Trainer Thomas Wörle. „Gerade in der ersten Halbzeit haben sie ein gutes Spiel abgeliefert, sie haben es uns nicht leicht gemacht, waren sehr diszipliniert mit ein paar sehr guten Fußballerinnen drinnen. Die haben sich schon toll entwickelt.“ Um in der Champions League eine Rolle zu spielen, muss diese Entwicklung aber noch weitergehen. Aktuell sind Topklubs wie Bayern München noch eine Nummer zu groß. Für die St. Pöltnerinnen geht es nächsten Samstag in Krumbach weiter, dann trifft man im Süden Niederösterreichs auf Slovan Bratislava.

Christoph Gregorites, noe.ORF.at

SKN St.Pölten Frauen - FC Bayern München Frauen 0:5 (0:2)

Aufstellung SKN: Krejc, Babicky, Biroova, Tabotta, Prohaska, Sipos (31. Krumböck), Mahr (46. Brunnthaler), Kurz (22. Pöltl), Zver, Eder, Vago.

Tore: Faißt (21.), Iwabuchi (45.), Miedema (57.), Lewandowski (72.), Pekel (88.)

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