Ivona Dadic: Sieben Schritte ins Glück

Ivona Dadic vertritt Österreich bei den Olympischen Spielen in Rio im Siebenkampf. Mit der EM-Bronzemedaille im Juli 2016 sicherte sich die 22-Jährige, die für die Union St. Pölten startet, das Olympia-Ticket und stellte einen neuen Rekord auf.

Für Ivona Dadic sind es die zweiten Olympischen Spiele. Bei ihrem ersten Auftritt unter den fünf Ringen erreichte die Welserin, die für die Union St. Pölten startet, Rang 25. In Rio soll es deutlich weiter nach vorne gehen, eine Medaille sei aber nicht realistisch, so Dadic. „Ich will vor allem mit vielen Punkten wieder nach Hause kommen, und beim Rückflug nicht das Gefühl haben, dass es noch besser gegangen wäre“, meint Dadic. Dass sie überhaupt in der Leichtathletik tätig ist, hat sie einem internationalen Top-Star zu verdanken. Die Schwedin Karolina Klüft, langjährige Weltklasse-Athletin im Siebenkampf, hat es Dadic bereits im Kindesalter angetan.

„Sie hat mich zum Spitzensport inspiriert, weil sie gezeigt hat, dass es nicht nur Talent, sondern vor allem einen eisernen Willen und viel Disziplin braucht, um erfolgreich zu sein. Dadurch bin ich in jedes Training noch motivierter rein gegangen“, schwärmt Dadic von der Olympiasiegerin. Heute ist Dadic froh über ihre Berufswahl. „Siebenkampf ist das Schönste, das es gibt. Nach dem letzten Bewerb über die Ziellinie zu laufen, ist einfach ein unbeschreibliches Gefühl.“

Der weite Weg zu Olympia

In London 2012 durfte Dadic mit gerade einmal 18 Jahren zum ersten Mal olympische Luft schnuppern - schon damals mit einem markanten Markenzeichen, das sich bis heute nicht geändert hat. „Wenn ich international an den Start gehe, dann immer mit rot-weiß-rot lackierten Fingernägeln. Die müssen passen, und die werden auch in Rio passen“, verspricht die Heptathletin. Als ihre große Stärke betrachtet sie die Fähigkeit, die beeindruckende Atmosphäre in den großen Stadien auszublenden und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. „Das wird auch in Rio extrem wichtig werden, denn in den Stadien wird sicher eine Riesenstimmung herrschen.“

Ivona Dadic

APA/Georg Hochmuth

Für die Tochter kroatischer Einwanderer war es ein harter und weiter Weg zu den Olympischen Spielen. Als eine der jüngsten Teilnehmerinnen wurde Dadic bei einer Laufveranstaltung in Wels entdeckt und begann daraufhin im Welser Leichtathletikverein zwei Mal in der Woche zu trainieren. Um die 20 Kilometer entfernte Trainingsstätte zu erreichen, mussten stets die Eltern als Taxi herhalten. „Ohne die Unterstützung meiner Eltern wäre ich nie so weit gekommen. Ich muss ihnen wirklich sehr dankbar sein“, weiß Dadic.

Da dem Körper nur vier Siebenkämpfe im Jahr zuzumuten sind, gab es 2016 nicht allzu viele Möglichkeiten, das Olympia-Limit zu erbringen. „Dadurch steht man natürlich noch mehr unter Druck.“ Bei der EM im Juli in Amsterdam ging Dadic aber der Knopf auf. Mit neuem österreichischem Punkterekord holte sie nicht nur Bronze, sondern sicherte sich auch den Olympia-Startplatz. In Rio will sie weiter an ihrer sportlichen Entwicklung arbeiten - natürlich mit rot-weiß-roten Fingernägeln.

Johannes Dosek, noe.ORF.at

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