MedAustron: Bestrahlungsraum übergeben

Ab Herbst werden Krebspatienten im MedAustron in Wiener Neustadt per Ionentherapie behandelt. Um diese Methode stetig weiterzuentwickeln, wurde den Wissenschaftlern am Freitag ein Bestrahlungsraum übergeben.

39.000 Menschen erkranken jedes Jahr in Österreich an Krebs. Um ihnen im Kampf gegen die Krankheit besser helfen zu können, wird im Ionentherapie- und Forschungszentrum MedAustron in Wiener Neustadt an einer innovativen Form der Strahlentherapie, der sogenannten Ionentherapie, geforscht. Diese Behandlungsmethode soll entsprechend weiterentwickelt werden, weshalb den Wissenschaftlern nun ein neuer Bestrahlungsraum samt Protonenstrahl zur Verfügung steht.

Eines von sechs Hochtechnologie-Zentren

Konkret gibt es neben den Behandlungsräumen nun auch einen Bestrahlungsraum, der der Wissenschaft uneingeschränkt zur Verfügung steht und in Zusammenarbeit mit dem schweizer Forschungszentrum CERN entwickelt wurde. „Zu dem Zweck haben wir auch drei Professuren. Die drei Professuren werden in nicht-klinischer Forschung, also nicht am Patienten, das nutzen, was wir hier an Hochtechnologie haben. Im Klartext gibt es zwei Institute, eines für den Bereich Physik und Biologie und das andere für die Strahlenphysik“, sagte der Vizekanzler und Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP).

Alfred Zens, Klaus Schneeberger, Reinhold Mitterlehner und Erwin Pröll

Franz Baldauf

Der neue Behandlungsraum im MedAustron wurde den Wissenschaftlern am Freitag offiziell übergeben

Weltweit sei das MedAustron eines von lediglich sechs Hochtechnologie-Krebstherapiezentren, sagte Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP): „Wir haben dafür auch von Seiten des Landes rund 600 Millionen Euro investiert, um diese Forschungs- und Wissenschaftsachse quer durch Niederösterreich aufzubauen und zu entwickeln.“ Die Kosten für das Krebstherapie- und Forschungszentrum belaufen sich auf 200 Millionen Euro, davon übernimmt 40 Millionen Euro der Bund. „Gleichzeitig geht von hier auch ein wesentlicher Impuls für den Arbeitsmarkt aus, weil im Vollausbau 180 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt sind“, so Pröll weiter.

Start der Behandlungen im November

Der Protonenstrahl, der für eine Behandlung notwendig ist, steht im MedAustron nun bereit. Ab November sollen die ersten Patientinnen und Patienten behandelt werden. „Was viele vor einem Jahrzehnt noch als mutige Vision, manche sogar als Hirngespinst abgetan haben, ist heute sichtbare, greifbare und spürbare Realität“, so der Aufsichtsratsvorsitzende von MedAustron und Bürgermeister von Wiener Neustadt, Klaus Schneeberger (ÖVP): „Die Behandlung des ersten Patienten ist in Griffweite. Das bedeutet, dass der Teilchenbeschleuniger funktioniert und der Strahl physikalisch fertig ist.“

Etwa 1.000 Krebspatientinnen und Krebspatienten sollen jährlich in Wiener Neustadt mit der Ionentherapie behandelt werden. Vor allem bei Tumoren in der Nähe von strahlungsempfindlichen Organen sei diese Methode optimal, heißt es. Außerdem sollen die Nebenwirkungen der Strahlentherapie mittels der neuen Methode reduziert werden.

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