Grippe: Versteckte Gefahren für Senioren

Im Gespräch mit noe.ORF.at erklärt Karl Zwiauer vom Universitätsklinikum St. Pölten, wie die Grippeimfpung vor einer Infektion schützt und warum Kinder und Jugendliche eine versteckte Gefahr für Senioren darstellen könnten.

In der vergangenen Woche sind in Niederösterreich knapp 2.700 Menschen an der Grippe oder an einem grippalen Infekt erkrankt. Während die Zahl der Erkrankungen gestiegen ist, geht die Zahl der Grippeimpfungen seit Jahren deutlich zurück – mehr dazu in Grippeimpfung: Dramatischer Rückgang (noe.ORF.at; 10.10.16). Im Gespräch mit noe.ORF.at verweist Karl Zwiauer auf den Unterschied zwischen einem grippalen Infekt und der Influenza.

noe.ORF.at: Viele gehen nicht zur Grippeimpfung weil sie Angst vor möglichen Nebenwirkungen haben, ist diese Angst berechtigt?

Karl Zwiauer: Die neuen Influenzaimpfungen werden allgemein sehr gut vertragen, anders als noch vor 20 oder 30 Jahren, wo andere Impfungen zum Einsatz gekommen sind und wo man einige Tage gelitten hat.

noe.ORF.at: Kann man Nebenwirkungen komplett ausschließen?

Zwiauer: Nebenwirkungen kann man nie komplett ausschließen, aber die Wahrscheinlichkeit, dass man eine unangenehme Nebenwirkung hat ist wirklich sehr gering.

noe.ORF.at: Eine Grippeimpfung hilft nur bei der Influenza, wie unterscheidet man zwischen einer echten Grippe und einem grippalen Infekt?

Zwiauer: Wenn man die Grippe hat, dann weiß man es, doch dann ist es schon zu spät. Die Grippe macht sich durch hohes Fieber, Gelenksschmerzen, Muskelschmerzen oder Gliederschmerzen bemerkbar. Die Influenza ist eine schwere Erkrankung, die sowohl lange dauert, als auch unangenehme Nebenwirkungen haben kann, wie etwa eine Lungenentzündung oder eine Mittelohrentzündung. Personen, die vorgeschädigt sind, haben daher ein höheres Risiko in der Grippesaison zu versterben.

noe.ORF.at: Gefährdet man andere Personen, wenn man sich nicht impfen lässt?

Zwiauer: Absolut. Daher ist die Impfung für Gesundheitspersonal fast verpflichtend, ethisch verpflichtend. Auch andere Zielgruppen sind wichtige Personen, die sich impfen lassen sollten. Kinder, Schulkinder oder Jugendliche, die die Grippe von der Schule nach Hause bringen, gefährden dort Oma, Opa und andere Senioren. Kinder sind das Öl, das in das Infektionsfeuer der Influenza gegossen wird.

noe.ORF.at:Was macht die Grippeimfpung mit meinem Körper, wie kann man sich diesen Schutz vorstellen?

Zwiauer:Im Grunde ist die Influenzaimpfung eine leicht abgeschwächte Infektion die man durchmacht, die den Köper darauf vorbereitet, sich mit dem echten Influenzaerreger gezielt, gekonnt und rasch so auseinanderzusetzen, dass die klinischen Symptome nicht mehr auftreten. Dadurch wird die Infektion verhindert. Eigentlich ist es ein natürlicher biologischer Ablauf, der durch die Impfung in Gang gesetzt wird und der schlussendlich zu einem Impfschutz führt.

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