Melker Pfarrer stellte Opferstockdieb

Der Pfarrer der Stadtpfarrkiche in Melk hat am Donnerstag zwei Männer beim Versuch, einen Opferstock zu plündern, ertappt. Dem 75-jährigen Geistlichen gelang es, einen Täter festzuhalten, der andere konnte flüchten.

Pater Leo Fürst hatte am Donnerstagnachmittag die Kirche über den Haupteingang betreten, als plötzlich zwei Männer aufsprangen und über den Seiteneingang flüchteten. „Ich bin ihnen sofort nachgelaufen“, erzählt der 75-Jährige gegenüber noe.ORF.at. Auf der Straße erkannte der Geistliche die beiden mutmaßlichen Täter wieder: „Ich habe versucht, sie in ein Gespräch zu verwickeln und habe sie gefragt, ob sie in der Kirche waren“, so Fürst. Zuvor habe er noch zwei Frauen gebeten, die Polizei zu rufen.

Mutmaßliche Täter in Gespräch verwickelt

Einer der beiden mutmaßlichen Täter hätte sich schließlich verabschiedet, den anderen habe er solange hinhalten können, bis nach etwa zehn Minuten die Polizei eintraf. „An seiner Stelle wäre ich davongelaufen“, erzählt der Pfarrer. „Aber vielleicht war er etwas verunsichert: Ich hatte eine Hand in der Manteltasche, er könnte geglaubt haben, dass ich bewaffnet bin.“ Angst habe er selbst aber nicht gehabt: „Auf der gegenüberliegenden Seite der Straße ist ein Schuhgeschäft, es waren viele Leute dort. Da hätte ich einfach geschrien.“

Die Polizei nahm den Verdächtigen fest. Nach Angaben der Landespolizeidirektion Niederösterreich bestritt der 39-jährige ungarische Staatsbürger bei seiner Einvernahme den beabsichtigten Diebstahl. Er wurde über Anordnung der Staatsanwaltschaft in die Justizanstalt St. Pölten eingeliefert. „Die Polizei hat seine Sachen untersucht und über 60 Euro in Münzen gefunden“, sagt der Pater. „Es ist also anzunehmen, dass er auch schon woanders war.“

Opferstock in Melk speziell gesichert

Beim Opferstock in der Stadtpfarrkirche Melk blieb das Duo jedenfalls erfolglos. Das liegt dem Pfarrer zufolge an einer speziellen Sicherheitsvorkehrung. „Ein Pfarrgemeinderat ist ein richtiger Tüftler“, erzählt Pater Leo Fürst. „Er hat eine Falle eingebaut, sodass man nichts aus dem Opferstock herausfischen kann. Außerdem wurden Spezialschlösser angebracht, die man mit einem gewöhnlichen Seitenschneider nicht aufbekommt.“

In der Diözese St. Pölten wurden heuer bis Anfang Oktober zwölf Einbrüche in Kirchen und Pfarrhöfe registriert, wobei es sich hauptsächlich um Opferstockdiebstähle und Kassendiebstähle sowie in einem Fall um Vandalismus handelte. 2015 gab es acht Einbrüche. Auffällig ist laut einem Sprecher der Diözese St. Pölten, dass manche Pfarren immer wieder von Tätern heimgesucht werden. Welche Pfarren das sind, wollte man nicht bekanntgeben.

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