Das Chamäleon der Literatur

Der Landesverlag „Literaturedition Niederösterreich“ hat es sich vor 25 Jahren zur Aufgabe gemacht, ästhetische und qualitativ gute Bücher herauszubringen. Das Chamäleon als Logo symbolisiert die Vielfalt des Verlagsprogramms.

137 Bücher publizierte der Landesverlag seit seinem Bestehen und präsentierte damit das Schaffen von 124 Autoren und Autorinnen und 79 bildenden Künstlern und Künstlerinnen. Inhaltlich umfasst das Verlagsprogramm alle Genres: Lyrik, Prosa, Drama - oft in Verbindung mit zeitgenössischer bildender Kunst.

Festakt Literaturedition

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Gabriele Ecker leitet die „Literaturedition Niederösterreich“

„Begonnen hat es damit, dass wir bei Gründung des Verlags die besten Autoren des Landes vor den Vorhang bitten wollten. Da der Verlag ein Teil des Literaturförderungsprogramms des Landes ist, hat man natürlich schnell gemerkt, wo die Bedürfnisse der Schreibenden liegen. Da sind wir dann sehr rasch auf den Schwerpunkt der Jungautoren-Förderung gekommen. Denn gerade die Jungen haben es am allernötigsten, dass sie aktiv unterstützt werden“, erzählt Verlagsleiterin Gabriele Ecker über die Geschichte der „Literaturedition Niederösterreich“.

Zeitgemäße Bibliothek des Landes

Im Zuge der Hauptstadtgründung vor 30 Jahren war eine Bestandsaufnahme der Schriftsteller im Land das Ziel der niederösterreichischen Kulturabteilung, aber ebenso die Schaffung eines Niederösterreich-Bewusstseins auch mit Mitteln der Literatur. Die „Szene“ war verstreut, die meisten Autoren lebten in Wien, kaum jemand wusste von den niederösterreichischen Wurzeln vieler Schriftsteller, erzählt Gerhard Ruiss von der Interessensgemeinschaft der Autoren und Autorinnen (IG AutorInnen): „Es ist der Verdienst der Edition, dass es eine niederösterreichische Literaturbibliothek gibt, wodurch man erfährt, wer aller dem Land künstlerisch und von der Biografie her verbunden ist“, so Ruiss.

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Peter Turini liest aus Weinviertel-Anthologie

Ein berührender Text über seinen vor kurzem gestorbenen Freund Stefan, ein Winzer aus dem Retzer Land.

Vielgesichtiges Land durch die Literatur

Allein in den bisher herausgegeben drei Viertels-Anthologien zum Wein-, Most- und Waldviertel zeigt sich, wie vielgesichtig dieses Land durch die darin versammelten Erzählungen der Autoren und Autorinnen wirkt. „Das Land wird einfach neu beschrieben. Es wird nicht touristisch beschrieben, es wird auch nicht heimatkundlich beschrieben, sondern es wird mit einem sehr geschärften kritischen und einem geschulten Blick von außerhalb beschrieben. Das heißt, das Land bekommt ein neues Aussehen, ein zeitgemäßes Aussehen und kein rückwärtsgewandtes und kein sentimentales“, ist Ruiss überzeugt.

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Gerhard Ruiss vertritt die Interessen der Autoren und Autorinnen

Lesen mit Festivals „verkaufen“

Das Land fördert deshalb gezielt Festivals wie „Literatur im Nebel“ in Heidenreichstein, den „Blätterwirbel“ in St. Pölten oder die „Europäischen Literaturtage“ in Spitz und Krems, sagte die für den Bereich Bildung zuständige Landesrätin Barbara Schwarz (ÖVP) bei der 25-Jahr-Feier des Landesverlages am Freitagabend im Palais Niederösterreich in Wien: „Nur immer vor einem ausgewählten Publikum Lesungen zu veranstalten, wäre der falsche Weg. Alleine mit dem Festival ‚Literatur und Wein‘ in Göttweig erreichen wir zum Beispiel ein sehr breites Publikum“, so Schwarz.

Eine weitere Litertaturförderungsschiene des Landes - und mit der Literaturedition eng verknüpft - ist das ebenfalls vor 25 Jahren gestiftete „Hans Weigel Literaturstipendium“, das gestern im Palais Niederösterreich an Sandra Gugic und Margit Mössmer vergeben wurde. Dotiert ist es mit 12.000 Euro und soll ein von Existenzsorgen befreites Fertigschreiben eines Romans ermöglichen.

Hannes Steindl, noe.ORF.at

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