Hochwasser prägt Dürnkrut bis heute

Vor zehn Jahren ist Dürnkrut (Bezirk Gänserndorf) nach einem Dammbruch überschwemmt worden. Heute gibt es einen neuen Damm, die Häuser wurden renoviert. Aus den Köpfen der Bewohner verschwand das Hochwasser aber nicht.

Im April 2006 mussten in Dürnkrut hunderte Menschen fluchtartig ihre Häuser verlassen. Dauerregen im Norden ließ die March immer weiter anschwellen, bis schließlich bei Jedenspeigen nördlich von Dürnkrut der durchweichte, längst baufällige Damm, der eigentlich vor einem Hochwasser der March schützen sollte, brach. Das Wasser bahnte sich seinen Weg nach Dürnkrut. Die Ortschaft war der am tiefsten gelegene Punkt, eine Art Becken.

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Mehr als 300 Häuser wurden bei dem Hochwasser teils meterhoch überflutet

Die Stimmung war aufgeheizt, denn das Dammproblem war seit vielen Jahren bekannt. Zum Zeitpunkt des Unglücks waren die Verhandlungen für den Dammneubau nahezu abgeschlossen, sagt Bürgermeister Herbert Bauch (SPÖ): „Der Plan, den Damm neuzubauen, war eigentlich mit Beginn 2007 vorgesehen, aber durch die Ereignisse hat sich die Geschichte dann neu geschrieben.“ Mittlerweile wurde der alte Damm abgetragen und neu aufgebaut. Er ist höher, mit einem Betonkern ausgestattet und soll so den Menschen über die volle Länge der March Sicherheit geben.

Ortschaft wurde wieder neu aufgebaut

Im Ort selbst ist kaum mehr etwas von den Schäden des Unglücks zu sehen. Es dominiert das Bild vieler neu gestalteter Fassaden. Nach der ersten Schockstarre, in der Frust und Verzweiflung groß waren, sei in Dürnkrut eine „Wir schaffen das“-Mentalität aufgekommen, erinnert sich Bauch: „Wenn man die Ortschaft heute anschaut, sind die Häuser wieder aufgebaut und zum Großteil wieder bewohnt.“

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Dürnkrut im April 2006

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Dürnkrut im November 2016

In den vergangenen zehn Jahren konnte man sogar einen leichten Bevölkerungszuwachs verzeichnen. Wenn heute über die March diskutiert wird, dann nur noch über die Radfahrbrücke, die Dürnkrut mit den slowakischen Nachbarn verbinden soll. Dennoch ist das Hochwasser nicht ganz aus den Köpfen der Bewohner verschwunden. „Die Narben gibt es noch, aber die Wunden sind verheilt“, sagt der Bürgermeister.

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