Römischer Müll wird in Dürnrohr zu Energie

Rom bekommt die Müllprobleme derzeit nicht in den Griff. Wie bereits vor drei Jahren aus der italienischen Stadt Neapel wird der Müll deshalb jetzt nach Zwentendorf (Bezirk Tulln) gebracht. Dort wird der römische Müll zu Energie verarbeitet.

In der italienischen Hauptstadt Rom ist die Müllentsorgung - im Vergleich zu Österreich - keine Selbstverständlichkeit. Besonders störend ist dieses Problem für den Tourismus. Seit die größte Deponie Europas bei Rom geschlossen wurde, wächst das Abfallproblem kontinuierlich und führt zu immer heftigerem Unmut unter den drei Millionen Einwohnern. Da neue Müllverbrennungsanlagen aber an Anrainerprotesten scheiterten, wird der Abfall jetzt exportiert, unter anderem ins Tullnerfeld.

In der Müllverbrennungsanlage der EVN in Dürnrohr werden offene Kapazitäten damit aufgefüllt. „Die italienischen Behörden suchen nach umweltfreundlichen Behandlungsmöglichkeiten für ihren Müll“, erklärt EVN-Sprecher Stefan Zach. Fündig wurden sie jetzt in Deutschland und in Österreich. Diese beiden Länder hätten auch die strengsten Umweltgesetze, hält Zach fest: „Das ist gut so, hier wird der Müll wirklich nach höchsten Standards behandelt.“

EVN weist Kritik an „Mülltourismus“ zurück

Kritik etwa von der Umweltorganisation Greenpeace, die von einem „Mülltourismus“ spricht, weist man bei der EVN zurück. Der Müll werde umweltfreundlich mit der Bahn transportiert. Wenn der Müll in Italien bliebe und dort auf eine Deponie käme, würden über die Jahre sehr hohe Emissionen entstehen. Bei der Verrottung der Abfälle würde nämlich vor allem Methan entstehen, „und das ist 20 Mal schädlicher für das Klima als das CO2, das hier bei der Verbrennung des Abfalls entsteht“, hält Zach fest.

Ab Mitte Dezember sollen deshalb in Dürnrohr neben den niederösterreichischen auch römische Container anrollen. Der Vertrag gilt für ein Jahr und maximal 70.000 Tonnen Müll. Vorrang habe aber immer der niederösterreichische Müll. Erst die entstehenden freien Kapazitäten würden mit dem italienischen Abfall aufgefüllt, heißt es bei der EVN. Insgesamt werden in Zwentendorf jährlich 500.000 Tonnen verbrannt. Mit der daraus gewonnenen Energie werden unter anderem zwei Drittel der Fernwärme-Haushalte St. Pöltens versorgt.

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