Dreharbeiten: Simon Polts letzter Fall

Erwin Steinhauer schlüpft noch einmal in die Rolle des Kult-Gendarmen Simon Polt. „Alt, aber Polt“ - die letzte Verfilmung der Krimireihe - wird derzeit im Weinviertel gedreht. noe.ORF.at hat Erwin Steinhauer am Set besucht.

Simon Polt ist in die Jahre gekommen und um ihn ist es ruhig geworden. Bis es bei einem Kellergassenfest zu einem Todesfall kommt, der wieder etwas Spannung in Polts Leben bringt. „Alt, aber Polt“ ist die sechste Verfilmung des gleichnamigen Romans aus Alfred Komareks vielfach ausgezeichneter Krimireihe. Gedreht wird seit Anfang November und voraussichtlich noch bis 6. Dezember. Der Film soll 2017 im ORF zu sehen sein.

Wie auch schon in den vorhergehenden Filmen wurde die Produktion vom ORF und von ARTE kofinanziert, gefördert wird sie vom Fernsehfonds Austria und dem Land Niederösterreich. Erwin Steinhauer schlüpft also im Weinviertel wieder einmal in seine Paraderolle, er steht gemeinsam mit Iris Berben, Hans-Michael Rehberg, Michou Friesz, Herbert Föttinger oder Michael Mendl vor der Kamera. noe.ORF.at hat den Publikumsliebling am Set in Großharras (Bezirk Mistelbach) besucht.

Erwin Steinhauer und Polt Dreharbeiten

ORF

Erwin Steinhauer und Iris Berben in einer Szene des neuen Polt Films

noe.ORF.at: Herr Steinhauer, Regisseur Julian Pölsler hat gesagt: Der Polt ohne Weinviertel wäre wie Wein ohne Reben und ohne Weintrauben. Abgesehen von den Filmen: Wie ist Ihre persönliche Beziehung zum Weinviertel?

Steinhauer: Ich habe einen ganz starken Bezug zum Weinviertel, weil ich väterlicher- und mütterlicherseits aus Ernstbrunn (Bezirk Korneuburg) komme. Mein Vater und meine Mutter haben sich im Freibad von Ernstbrunn im Mai 1949 kennengelernt. Und wenn wir hier drehen, ist das Tolle, dass uns die Leute wahnsinnig bei den Dreharbeiten unterstützen. Also eine große Bewunderung für die Leute hier, dass wir das überhaupt machen können. Das wäre nicht möglich, wenn wir stören würden, aber offensichtlich tun wir das nicht. Die Leute hier freuen sich, dass wir wieder da sind.

noe.ORF.at: Seit mehr als 15 Jahren spielen Sie immer wieder den Ermittler Simon Polt. Wie sehr sind Sie über die Jahre mit dieser Figur zusammengewachsen?

Erwin Steinhauer: Überhaupt nicht. Ich bin so ein komplett anderer Mensch wie dieser Simon Polt. Aber ich bin Schauspieler, daher muss ich mich verstellen können und schlüpfe seit 15 Jahren, immer wenn der Herr Pölsler (Regisseur Julian Pölsler, Anm.) in der Nähe ist und mit einem Drehbuch droht, in die Rolle dieser Figur. Aber das hat mit mir überhaupt nichts zu tun.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Dreharbeiten: Simon Polts letzter Fall

Der Kultgendarm ermittelt wieder im Weinviertel. Erwin Steinhauer am Set des letzten Polt Krimis „Alt, aber Polt“.

noe.ORF.at: Wie hat sich Simon Polt über all die Jahre in Ihren Augen entwickelt?

Steinhauer: Naja, älter ist er geworden. Aber im Grunde genommen hat sich sein Charakter überhaupt nicht verändert. Er hat mehrere Jobs dazubekommen. Er war zuerst bei der Gendarmerie und hat sich dann fürchterlich über die neuen Ermittlungsmethoden aufgeregt, wie Gendarmerie und Polizei zusammengelegt wurden. Dann hat er begonnen, in Wullersdorf (Bezirk Hollabrunn) im Kaufhaus der Frau Habesam unter die Arme zu greifen. Dann hat er mit seinen Freunden ein Wirtshaus aufgemacht, weil ja das Problem hier in vielen Ortschaften ist, dass die Wirtschaft stirbt. Die Wirtshäuser sperren zu. Das macht mich sehr traurig, da zerbricht viel, die jungen Menschen ziehen weg. Ja und der Polt ist dann noch Hobbywinzer geworden. So hat er sich einige Beschäftigungen in der Frühpension verschafft.

noe.ORF.at: Alfred Komarek hat ja eine Welt geschaffen, die vielleicht ein wenig veraltet ist. Ist das Weinviertel noch immer so eine Welt?

Steinhauer: Ich glaube schon, dass hier ein bisschen die Zeit stehen geblieben ist. Es gibt leider immer weniger Hobbywinzer, die einen Keller betreiben. Aber hin und wieder trifft man noch die Leute, die mit großem Elan und mit großem Enthusiasmus ihren Keller betreiben und ein wenig Wein anbauen. Und dann kommt man dort vorbei und kostet ein bisschen. Die Atmosphäre ist nach wie vor hier gegeben.

noe.ORF.at: Es ist die letzte Verfilmung eines Polt-Romans. Wie geht es Ihnen damit, dass Sie jetzt zum letzten Mal in die Rolle des Kult-Gendarmen schlüpfen?

Steinhauer: Gut. Mir geht es sehr gut damit. Bei uns ist immer das Problem, wenn man in einer Rolle lange Erfolg hat, ist man in einem Ladl drin und bekommt nur solche Rollen angeboten. Ich habe es gern, wenn ich Sachen abschließen kann. Das war eine wunderbare Figur, aber jetzt ist gut.

Das Gespräch führte Silvia Schreiber, noe.ORF.at.