MedAustron: Behandlungen beginnen

Mit dem erfolgreichen Abschluss des Zertifizierungsverfahrens hat MedAustron die letzte Hürde am Weg zur Zulassung als Krebsbehandlungszentrum genommen. Patienten werden ab sofort behandelt.

Der Teilchenbeschleuniger in Wr. Neustadt gilt ab sofort als geprüftes Medizinprodukt und darf ab sofort für die Bestrahlung von Patientinnen und Patienten eingesetzt werden, heißt es in einer Aussendung des Unternehmens. Gemäß der Europäischen Medizinprodukterichtlinie 93/42/EWG wurde die Anlage einer umfassenden Prüfung unterzogen, um sicherzustellen, dass sie den Gesundheits- und Sicherheitsanforderungen genügt. Zusätzlich musste MedAustron weitere europäischen Richtlinien einhalten.

200 Hersteller aus 20 Länder arbeiteten mit

Etwa 200 Hersteller aus über 20 Ländern lieferten jene Komponenten, die den MedAustron-Beschleuniger bilden. Konzipiert wurde die Anlage von MedAustron-Physikern und -Ingenieuren mit Unterstützung von Experten des Europäischen Kernforschungszentrums CERN. Wird eine derartige Maschine zur Behandlung von Patientinnen und Patienten eingesetzt, so sind die Sicherheitsanforderungen besonders hoch und das Prüfverfahren ist dementsprechend umfangreich.

Bereits seit September ist MedAustron offiziell ein Ambulatorium nach dem Krankenanstaltengesetz. Erste Patientinnen und Patienten waren in den vergangenen Wochen bereits zur Konsultation und Vorbereitung bei MedAustron und starten nun ihre Bestrahlungszyklen. Zu Beginn werden gemäß den technischen Rahmenbedingungen Patientinnen und Patienten mit jenen Indikationen behandelt, für die sich die Ionentherapie bereits etabliert hat.

MedAustron in Wiener Neustadt

MedAustron

Alle Bestrahlungsräume stehen ab 2020 zur Verfügung

Zunächst 150 Patienten, dann 1.000 pro Jahr

Behandelt werden Menschen mit Hirntumoren, Tumoren an der Schädelbasis oder dem Rückenmark, sowie Tumore im Bereich des Beckens. In weiterer Folge wird das Indikationsspektrum erweitert, dies geht auch Hand in Hand mit der schrittweisen Inbetriebnahme der übrigen Bestrahlungsräume und Teilchenarten, die 2020 abgeschlossen sein wird. Gleichzeitig erhöht sich auch die Zahl der Patienten, die pro Jahr behandelt werden können: im kommenden Jahr werden es rund 150 Patienten, 2020 etwa 1.000 sein.

„Der Erhalt des Zertifikats markiert einen besonderen Tag für MedAustron. Was vor vielen Jahren als vage Idee begonnen hat und in den Jahren der Planung nicht unumstritten war, ist nun Realität geworden. Heute ist klar, dass die weitsichtige Entscheidung des Landes Niederösterreich, in der Person von Landeshauptmann Erwin Pröll, MedAustron umzusetzen und damit in die Zukunft zu investieren, richtig war. Da ich das Projekt MedAustron bereits von Anbeginn begleiten durfte, bin ich sehr stolz, dass das Zentrum nun den Patientenbetrieb aufnehmen darf und damit Menschen mit speziellen Tumoren Hoffnung im Kampf gegen ihre heimtückische Krankheit geben wird", sagte MedAustron Aufsichtsratsvorsitzende Klaus Schneeberger.

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