Bad Erlach erhält Kinder-Rehabilitation

Bad Erlach (Bezirk Wiener Neustadt) wird der Standort für das neue Kinder-Rehazentrum im Osten Österreichs. Ab Frühjahr 2019 sollen insgesamt 114 Betten für mobilisierende und psychosoziale Rehabilitation zur Verfügung stehen.

Jahrelang hat sich Bad Erlach darum bemüht, als Standort für das Kinder-Rehazentrum ausgewählt zu werden - mehr dazu in Bad Erlach hofft auf Kinder-Rehazentrum (noe.ORF.at; 24.8.2015). Nun erteilte der Hauptverband der Sozialversicherungsträger den Zuschlag an die hospitals ProjektentwicklungsgesmbH, wie die Präsidentin Ulrike Rabmer-Koller mitteilte.

Der Neubau wird ab Herbst 2017 in unmittelbarer Nähe zur Therme Linsberg Asia mit 7.000 Quadratmetern Nutzfläche errichtet. Neben den 114 Betten, 67 in der mobilisierenden und 47 in der psychosozialen Rehabilitation, für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre, werden 77 Betten für Begleitpersonen eingerichtet. Die Eröffnung ist für das Frühjahr 2019 geplant. Berndt Martetschläger, Geschäftsführer von „hospitals“, gab die Investitionskosten mit 28 Millionen Euro an. Die Gesellschaft ist mit sechs Rehazentren in Österreich mit insgesamt rund 900 Betten und einem Standort in Polen vertreten.

Kooperation auch mit MedAustron geplant

"Für kranke Kinder brauchen wir spezifische medizinische Angebote“, sagte Landeshauptmannstellvertreterin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) bei der Projektpräsentation am Mittwoch. Mit dem geplanten Kinder-Rehabilitationszentrum in Bad Erlach könnten nun Kinder für die Zukunft bestmöglich versorgt werden. Niederösterreich leiste dafür jährlich rund 1,6 Millionen Euro im Vollausbau, hielt sie fest.

Der Wandel von der Industrie- hin zur Gesundheitsgemeinde sei gelungen - das sei eine Voraussetzung für das Projekt gewesen, sagte der Bürgermeister von Bad Erlach, Johann Rädler (ÖVP). Vorgesehen sei zudem, dass Kinder, die im Ionentherapiezentrum MedAustron in Wiener Neustadt behandelt werden, mit Begleitperson im Rehazentrum übernachten können.

Unbürokratischer Zugang soll gewährleistet werden

„Die Einführung der Kinder-Rehabilitation ist ein besonderer Meilenstein für die Sozialversicherung“, freut sich Rabmer-Koller, die Präsidenten des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger. „Zum einen ist es wichtig, dass Kinder jetzt die gleichen Voraussetzungen vorfinden, wie sie für Erwachsene schon längst normal sind. Zum anderen hat der Hauptverband erstmals selbst medizinische Leistungen in einem europaweiten Vergabeverfahren ausgeschrieben und kann so die bis dato übliche Trennung der Zuständigkeiten für angeborene oder erworbene Störungen beenden“, so Rabmer-Koller. Ziel sei es, künftig einen unbürokratischen Zugang zur Rehabilitation für Kinder und Jugendliche zu bieten.

Kinder-Rehazentrum

© Moser Architects

Das Kinder-Rehazentrum in Bad Erlach soll im Frühjahr 2019 eröffnet werden

Schon länger stehen die Standorte im Süden und Norden Österreichs fest. Das sind Gratwein-Straßengel und Wildbad Einöd in der Steiermark sowie Rohrbach in Oberösterreich und St. Veit im Pongau in Salzburg. Von den insgesamt 343 geplanten Rehaplätzen für Kinder wurden nun 306 fixiert. Zusätzlich sind 50 Betten für Angehörige von jungen Krebspatienten geplant. „Wir haben es jetzt geschafft, dass wir wirklich speziell auf Kinder und Jugendliche zugeschnittene Programme haben“, erklärte Rabmer-Koller.

Betroffene Eltern und Initiativen kämpfen schon seit vielen Jahren für solche speziellen Kinder-Rehazentren. Einer davon ist der Förderverein für Kinder- und Jugendlichenrehabilitationen. Er wurde vom Präsidenten der Arbeiterkammer Niederösterreich, Markus Wieser, gegründet, der selbst betroffener Vater ist.

37 Rehaplätze im Westen Österreichs fehlen noch

Derzeit müssen die bundesweit etwa 5.000 Kinder, die nach einem Unfall oder einer Krankheit eine Reha brauchen, noch in Zentren für Erwachsene oder ins Ausland ausweichen. Das bedeutet meist eine zusätzliche Belastung für die Familien. Ausständig sind noch 37 Plätze im Westen Österreichs, sie müssen neu ausgeschrieben werden und sollen bis Mai 2017 vergeben werden. Die Einrichtung von Rehaplätzen für Kinder ist langwierig. Zunächst einigten sich Länder und Sozialversicherung nur mit Mühe auf die Finanzierung, dann war die Vergabe zwischen den Ländern strittig, jetzt gibt es ein aufwendiges Vergabeverfahren durch den Hauptverband.

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