Keine Bankomaten auf der „armen“ Wachauseite

In der Wachau hat sowohl das nördliche als auch das südliche Donauufer seinen Reiz. Trotzdem gibt es ein deutliches Gefälle zwischen dem „reichen“ Norden und dem „armen“ Süden. Auf der Suche nach einem Bankomaten wird das deutlich.

Die pittoresken Dörfer der Wachau, eingebettet in romantische Weinberge, locken jedes Jahr tausende internationale Gäste an. Das Weltkulturerbe ist das touristische Aushängeschild des Landes. Vom Süden der Donau aus blickt manch einer jedoch neiderfüllt aufs andere Ufer. Grund ist ein ganz alltägliches Angebot, das am Südufer Mangelware ist.

Grafik Bankomaten Wachau

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Im der nördlichen Wachau stehen in sechs Gemeinden Bankomaten bereit. In der südlichen Wachau gibt es diese nur noch in Melk und Mautern (Bezirk Krems). Dazwischen, auf einer Länge von mehr als 35 Kilometern, befindet sich kein einziger mehr. Für Erich Polz, den Bürgermeister von Rossatz-Arnsdorf (ÖVP), ist das „peinlich“. Viele Gäste kämen mit wenig Geld her, im Glauben, dass man in einer Tourismusregion selbstverständlich Geld beheben könne, sagt er.

Gemeinden müssten Ausfallshaftung übernehmen

Der letzte Bankomat befand sich neben dem Rossatzer Feuerwehrhaus. Weil er zu wenig Frequenz brachte, wurde er von der Bank jedoch abgebaut. Die Gemeinde kontaktierte daraufhin fünf weitere Banken und eine private Geldautomatenfirma. Die Antwort sei jedoch immer die gleiche gewesen, sagt Bürgermeister Polz: Die Gemeinde müsste die Ausfallshaftung für die fehlende Wirtschaftlichkeit übernehmen. „Das waren im Jahr 9.000 bis 10.000 Euro und das ist für so eine kleine Gemeinde nicht machbar“, so Polz.

Rossatz

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In der südlichen Wachau suchen Touristen vergebens nach einem Bankomaten

Für die Bankomatfrequenz gilt ein Ganzjahresdurchschnitt. Im Sommer werden zumindest auf der nördlichen Seite der Donau die nötigen Zugriffe gezählt, die auch die Winterflaute kompensieren. Auf der Südseite sind es offenbar nicht genug. Wirtschaftsbetriebe wie Weingüter, Heurige oder Geschäfte stellten deshalb zwangsläufig auf Bankomatkassen um. Mit dem Unmut der Touristen werden aber auch sie konfrontiert.

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