Krebsbehandlung: Mehr Geräte gefordert

Mit sechs Bestrahlungsgeräten erfüllt die Landeskliniken-Holding die Vorgaben des Bundes. Der Patientenanwalt spricht dennoch von einem Versorgungsdefizit und fordert mehr Geräte und entsprechendes Personal.

Ausschlaggebend für die Diskussion rund um die Strahlentherapie ist, dass in Wien der Stadtrechnungshof die dortigen Wartezeiten auf eine Therapie stark kritisierte. Weil es in Niederösterreich zu wenig Bestrahlungsgeräte gebe, hätte Niederösterreich Mitschuld an der schlechten Versorgungslage. Gemeinsam mit dem Burgenland und Wien ist Niederösterreich nämlich zu einer Versorgungszone zusammengefasst, der sogenannten Ost-Region.

Tatsächlich gebe es in Niederösterreich aber die geforderte Zahl an Bestrahlungsgeräten, heißt es seitens der Landeskliniken-Holding: Drei im Universitätsklinikum Krems und drei im Landesklinikum Wiener Neustadt. „Somit erfüllen wir die Vorgaben des Bundes“, sagt Markus Klamminger, Medizinischer Leiter der Landeskliniken-Holding, und verweist auf den Großgeräteplan des Bundes, der für Niederösterreich sechs Bestrahlungsgeräte vorsehe.

Wartezeiten seien in Ost-Region deutlich länger

Die Vorgaben des Bundes seien zwar erfüllt, aber dennoch gebe es „ein großes Versorgungsdefizit“, kontert Patientenanwalt Gerald Bachinger. „Die durchschnittlichen Wartezeiten in Österreich sind etwa zwei Wochen, die Wartezeiten in der Ost-Region vier bis fünf Wochen. Das heißt: Im Einzelfall können sie auch beträchtlich länger sein“, so Bachinger und fordert „mindestens zwei bis drei zusätzliche Geräte in absehbarer Zeit.“

Dafür kämpfen die Patientenanwaltschaften schon länger. Bereits 2015 gaben die Patientenanwälte eine Studie bei der Gesundheit Österreich GmbH in Auftrag mit dem Ergebnis, dass in der Ost-Region bis zu fünf zusätzliche Geräte benötigt würden. Bachinger hält es für notwendig, dass diese Ergebnisse nun endlich umgesetzt werden.

Patientenanwalt: „Massive Investitionen notwendig“

„Das bedeutet natürlich auf der einen Seite, dass massiv investiert werden muss - ein Linearbeschleuniger ist ein Großgerät und natürlich sehr hochpreisig. Es bedeutet aber auch, dass man rechtzeitig, und aus meiner Sicht hätte man das schon vor mindestens einem Jahr beginnen müssen, das entsprechende Personal ausbildet“, führt Patientenanwalt Bachinger aus.

Die Landeskliniken-Holding verweist aber auch hier auf den Bund: „Aus Sicht des Betriebsführers ist der Großgeräteplan des Bundes bindend, der ist mehr oder weniger Gesetz. Ich kann auch nicht, auch wenn ich der Meinung bin, ein zusätzliches CT-Gerät wäre schön, einfach eines aufstellen. So lange der Großgeräteplan nicht geändert wird, ist es uns auch nicht möglich, zusätzliche Geräte aufzustellen“, argumentiert Klamminger.

Wann und ob der Großgeräteplan geändert wird, ist allerdings unklar. Nach Angaben der Landeskliniken-Holding laufe eine Erhebung des Bundes, ob eine Aufstockung notwendig ist. „Die Zahl, die dann im Großgeräteplan für Niederösterreich stehen wird, werden wir in Zukunft auch erfüllen“, so der Medizinische Leiter.

Holding rechnet mit Aufstockung

„Wir gehen davon aus, dass es zu einer Erhöhung der Geräte kommen wird“, sagt Klamminger. Ein Versorgungsdefizit und unzumutbare Wartezeiten gebe es laut Landeskliniken-Holding aber nicht. „Wir haben jetzt auch rückgefragt bei unseren beiden Abteilungen und hier sind die Wartezeiten zwischen zehn und 15 Tagen. Das liegt im Bereich der Norm“, so Klamminger.

Alle möglichen Schritte seitens Landeskliniken-Holding seien bereits gesetzt worden, so Klamminger. Ältere Bestrahlungsgeräte in Krems werden ausgetauscht - eines bereits 2017, hieß es gegenüber noe.ORF.at. Nicht zuletzt durch die schnellere Arbeitsweise des neuen Gerätes sollen so künftig mehr Kapazitäten geschaffen werden. 2018 soll dann ein zweites Gerät in Krems ausgetauscht werden. Außerdem laufen derzeit Gespräche mit dem tschechischen Krankenhaus Znaim bezüglich einer möglichen Zusammenarbeit in der Behandlung von Krebspatienten.

Pia Seiser, noe.ORF.at

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