Biobauern hoffen auf Exporte

Biologisch hergestellte Lebensmittel werden immer beliebter. Vor allem sind Bioprodukte aber ein Exportschlager. Davon wollen auch Betriebe aus Niederösterreich profitieren. Sie waren deshalb bei der „Biofach“ in Nürnberg dabei.

Mit 2.800 Ausstellern und fast 50.000 Besuchern ist die „Biofach“ in Nürnberg die Weltleitmesse für Bioprodukte. Das Angebot reicht von mexikanischen Gurken über Kokosnussmilch aus Thailand bis hin zu Tee aus Langenlois und Vodka aus dem Mostviertel: „Wir haben mehr als 40 Hektar Bio-Landwirtschaft, wo wir unsere Rohstoffe erzeugen und dann in der Destillerie verarbeiten“, erzählt Schnapsbrenner Josef Farthofer aus Öhling (Bezirk Amstetten). Der deutsche Markt sei für seinen Betrieb ein wichtiger Abnehmer, die Kunden würden vor allem „österreichische Qualität“ schätzen, so Farthofer.

„Bis zu 400 Kundenkontakte“

Herbert Stava aus Bruck an der Leitha produziert Snacks aus Soja. „Wir haben während einer Messe bis zu 400 Kundenkontakte, die nach der Messe natürlich bearbeitet werden müssen.“ Am Ende einer Messe würden „viele Geschäfte“ hängenbleiben, die „Biofach“ sei deshalb die wichtigste Messe des Jahres für die Firma von Stava.

Biofach Nürnberg

Jürgen Maier

Heimischen Biobetrieben soll über die „Biofach“ der Sprung auf den internationalen Markt gelingen: Landerat Stephan Pernkopf (l.) und Sonnentor-Gründer Johannes Gutmann (r.)

Bio erfreue sich immer größerer Beliebtheit: „Der Bio-Umsatz im Lebensmitteleinzelhandel hat sich seit dem Jahr 2011 um 45 Prozent gesteigert und es sieht nicht so aus, als ob sich dieser Trend ändern würde“, sagt Otto Gasselich, Obmann von Bio Austria Wien und Niederösterreich. 1980 gab es in Niederösterreich 17 Biobetriebe, heute sind es 5.400. Jeder vierte österreichische Biobetrieb liegt in Niederösterreich.

„Deutschland ist wichtigster Markt“

Auch aus den Strategien der Politik ist Bio nicht mehr wegzudenken, Niederösterreichs Betrieben soll über die „Biofach“ in Deutschland der Sprung auf den internationalen Markt gelingen, sagt Landesrat Stephan Pernkopf (ÖVP): „Deutschland ist unser wichtigster Markt, weil er sozusagen vor der Haustüre liegt und deswegen sind wir hier so stark vertreten. Der zweite Punkt ist: Wir haben zum Beispiel mit dem bayrischen Landwirtschaftsminister Helmut Brunner auch eine politische Allianz, in der wir in Brüssel gemeinsam für die bäuerlichen Familienbetrieb kämpfen.“

Biofach Nürnberg

Jürgen Maier

Landerat Stephan Pernkopf und der bayrische Landwirtschaftsminister Helmut Brunner (v.l.)

Gegenüber noe.ORF.at ergänzt Minister Brunner: „Wir sind keine Konkurrenten, sondern Partner und gemeinsam sind wir dann auch erfolgreich, wenn es um internationale Märkte geht, zum Beispiel wollen wir beide haben, dass wir wieder unsere wirtschaftlichen Beziehungen nach Russland aufnehmen können.“ Die EU verlängerte im Dezember die Sanktionen gegen Russland um weitere sechs Monate bis Ende Juli 2017. Umgekehrt verbietet Russland den Import landwirtschaftlicher Produkte aus der Europäischen Union. Der jährliche Schaden: mehrere hundert Millionen Euro.

Bioanteil soll auf 30 Prozent steigen

Zu Wort meldete sich bei der Biofachmesse in Nürnberg auch die Obfrau von Bio Austria, Gertraud Grabmann. Sie kündigte an, dass die biologische Landwirtschaft in Österreich in den kommenden Jahren kräftig ausgebaut werden soll. Konkret soll der Bioanteil an der Gesamtfläche bis 2025 auf 30 Prozent steigen - mehr dazu in oesterreich.ORF.at.