Mikl-Leitner: „Systemfehler“ bei Familienbeihilfe

Immer mehr Kinder, die im Ausland leben, beziehen Familienbeihilfe aus Österreich. In Niederösterreich steigt diese Zahl am stärksten. Die ÖVP fordert deshalb, dass sich die Auszahlung nach dem Wohnort des Kindes richtet.

Die Auszahlung der Familienbeihilfe richtet sich derzeit nach dem Arbeitsort der Eltern. Kinder von in Niederösterreich Beschäftigten erhalten demnach auch die Familienleistung aus Niederösterreich. Im Jahr 2015 wurden so mehr als 15 Millionen Euro für mehr als 6.800 Kinder, die im Ausland leben, überwiesen, heißt es aus dem Büro der designierten Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP).

Mikl-Leitner: „Sorgt für soziale Schieflage“

Damit liegt Niederösterreich im Bundesländervergleich an erster Stelle, noch vor Wien und der Steiermark. Im Jahr 2013 waren es noch knapp unter 13 Millionen Euro für etwas mehr als 5.600 Kinder. Innerhalb von nur zwei Jahren wurde damit eine Steigerung von etwa 1.200 Kindern und mehr als zwei Millionen Euro verzeichnet. Die meisten Kinder, die im Ausland Familienleistungen aus Niederösterreich beziehen, leben in der Slowakei, gefolgt von Ungarn, Tschechien, Polen und Rumänien.

Die designierte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner sieht einen „Systemfehler“, der geändert werden muss. „Es kann nicht sein, dass die österreichische Familienbeihilfe in voller Höhe in ein Land überwiesen wird, wo es nur die halbe Kaufkraft gibt. Das sorgt in diesen Ländern auch für eine soziale Schieflage“, sagte sie und fordert deshalb ebenso wie die Bundes-ÖVP, dass sich die Auszahlung der Familienbeihilfe nicht nach dem Arbeitsort der Eltern, sondern nach dem Wohnort des Kindes richten sollte.

Ungerecht gegenüber Eltern im Heimatland

Das jetzige System sei laut Mikl-Leitner nicht nur jenen, die in Österreich das Sozialsystem finanzieren, gegenüber ungerecht: „Es ist auch ungerecht, den Müttern und Vätern gegenüber, die in ihrem Heimatland bleiben und arbeiten“.

Denn sie würden lediglich die Unterstützungsleistungen ihres Landes bekommen. Während für die Kinder, deren Mutter oder Vater zufällig in Österreich arbeitet, das Vielfache an Geldern überwiesen werde. „Damit werden diejenigen bestraft, die in ihren Heimatländern wertvolle Aufbauarbeit leisten und nicht ins Ausland abwandern, damit ist niemandem geholfen“, argumentierte sie.