In Poysdorf wird es bald etwas ruhiger

In Poysdorf (Bezirk Mistelbach) bereitet man sich auf die Zeit nach der Verkehrsbelastung im Stadtzentrum vor. Die Nordautobahn (A5) soll eine Verkehrsberuhigung und wieder mehr Lebensqualität in das Ortszentrum bringen.

Meter für Meter wird die Nordautobahn (A5) durch das Weinviertel vorangetrieben. Derzeit wird am Abschnitt zwischen Schrick und Poysbrunn (beide Bezirk Mistelbach) gearbeitet. Poysdorf liegt dazwischen und genau hier wartet man schon lange auf die Autobahn. Denn die Weinviertler Stadt erstickt täglich im Verkehr, der nach wie vor über die Bundesstraße (B7) geführt wird. „Wir haben zur Zeit bis zu 3.000 Lkw, die am Tag durch Poysdorf fahren. Das heißt, alle 30 Sekunden bewegt sich einer durch Poysdorf“, sagt Bürgermeister Thomas Griessl (ÖVP).

Hohe Zustimmung zur neuen Autobahn

Doch es stellt sich aktuell auch die Frage, wie es dann in der Stadt weitergeht und was passiert, wenn der Verkehr nicht mehr durch das Ortszentrum führt. Im Ort selbst scheint man sich sehr darauf zu freuen, dass die Nordautobahn endlich hier vorbeiführt. „Immer der Stau, das ist sehr schwierig. Ich bin sehr froh, dass die Autobahn kommt“, erzählt uns eine Poysdorferin. „Erstens bin ich schneller in Wien und zweitens kann ich ohne Gefahren spazieren gehen. Ich halte den Bau der Autobahn für sehr gut, sogar ausgezeichnet“. Das ist der Tenor vieler Aussagen, die zu hören sind.

Poysdorf/ Bau Nordautobahn

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Am 8. Dezember ist die Freigabe des neuen Abschnittes der Nordautobahn bis Poysbrunn geplant

Dass es danach weniger Geschäft für die örtliche Wirtschaft gibt, wird nicht befürchtet. „Ich glaube, dass die Poysdorfer dann wieder mehr ins Zentrum kommen. Derzeit hört man aus den umliegenden Gemeinden, dass Leute nicht nach Poysdorf fahren, weil es sich da staut, und stattdessen auf andere Städte ausweichen. Ich glaube, dass Einheimische und die umliegenden Gemeinden wieder die Kaufkraft in Poysdorf lassen werden“, ist Philipp Stoiber überzeugt, der den einzigen Nahversorger im Stadtzentrum betreibt.

Poysdorf/ Bau Nordautobahn

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Das Ortszentrum von Poysdorf an einem normalen Wochentag

Manche andere, wie die Betreiber des großen Weinmarkts, sind sich nicht so sicher, dass die Geschäfte weiter gut laufen werden. „Wenn der Verkehr jetzt außerhalb von Poysdorf vorbeigeht, haben wir schon die Angst, dass wir weniger Geschäft machen“, gibt Geschäftsführer Karl Neustifter zu. Allerdings habe man hier mit einer Stammkundenkartei vorgesorgt, in der schon 3.000 private Weinliebhaber betreut werden - natürlich auch über das Internet.

Einwohner bei Planungen beteiligt

Für die Zeit nach dem Schwerverkehr wird schon lange geplant. So soll das Ortszentrum völlig anders genutzt werden als bisher. Gemeinsam mit den Einwohnern plant man eine verkehrsberuhigte Zone, in der „der Kraftfahrer langsam aber genauso gleichberechtigt wie der Radfahrer oder der Fußgänger ist. Diese verkehrsberuhigte Zone wollen wir vom Weinmarkt bis zum Bezirksgericht und vom oberen zum unteren Markt schaffen“, erläutert der Bürgermeister die aktuellen Planungen.

Poysdorf/ Bau Nordautobahn

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In Poysdorf setzt man nun auf Verkehrsberuhigung

Die offizielle Eröffnung der Autobahn bis Poysbrunn ist für den 1. Dezember geplant, die Verkehrsfreigabe dann für den 8. Dezember. Das bedeutet für die Baugesellschaften einen enormen Zeitdruck. Es bedeutet auch für die Stadtgemeinde, dass sie eifrig an den Konzepten für die Zeit nach der täglichen Verkehrshölle planen muss, um Poysdorf wieder zu einer Stadt mit hoher Lebensqualität zu machen.

Otto Stangel, noe.ORF.at

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