Drogen in Feuerlöschern geschmuggelt

Zwei türkische Gruppierungen sollen in großem Stil mit Heroin und Kokain gedealt haben. In einem Fall lief der Handel laut Polizei über ein Geschäftslokal in Wiener Neustadt, im zweiten wurde das Suchtgift in Feuerlöschern geschmuggelt.

Die erste Bande soll über das Geschäftslokal in Wiener Neustadt etwa 18 Kilogramm Heroin und Kokain umgeschlagen haben. Aufgrund der Geständnisse der Bandenmitglieder kann laut den Ermittlern von einer zehnjährigen Tätigkeit des Clans ausgegangen werden. Versorgt worden sei ein Großteil der Heroin-Konsumenten im Raum Wiener Neustadt. Die Ware sei von mittlerer Qualität gewesen. Das Kokain war laut Fahndern von hoher Qualität.

14 Beschuldigte ausgeforscht

Im Raum Wiener Neustadt wurden den Kriminalisten zufolge 14 Beschuldigte ausgeforscht. Gegen die zwei noch gesuchten Mitglieder des Familienclans bestehen laut den Angaben vom Mittwoch europäische Haftbefehle. Außerdem wurden 80 mutmaßliche Abnehmer einvernommen und zum Großteil der Staatsanwaltschaft angezeigt.

Im Zusammenhang mit der Amtshandlung erfolgten auch mehrere Anzeigen wegen Geldwäsche. Außerdem soll ein 23-jähriger türkischer Beschuldigter seine gleichaltrige österreichische Lebensgefährtin misshandelt haben. Die Frau soll u.a. geschlagen, weiters an einen Baum gefesselt und mit einem Stock traktiert worden sein.

Drogenschmuggel flog auf Rastplatz auf

Im zweiten am Mittwoch bekannt gegebenen Fall war ein 36-jähriger Türke ins Visier der Ermittler geraten. Er wurde Ende Dezember 2016 ebenso wie ein Landsmann und Lenker eines Sattelzuges (45) auf dem Rastplatz Kammern (Bezirk Leoben, Steiermark) der A9 bei der Abwicklung eines Drogengeschäfts festgenommen.

Unterstützt von zwei Suchtgiftspürhunden waren in der Fahrerkabine vier Handfeuerlöscher sichergestellt worden, die nicht ihrem eigentlichen Zweck dienten. Einer war den Ermittlern zufolge mit drei Kilo Heroin, die drei anderen waren mit insgesamt 15 Kilo Morphin befüllt. Aufgrund des jeweils hohen Reinheitsgrades bezifferten die Ermittler den Straßenverkaufswert mit sechs Millionen Euro.

Der mit Heroin befüllte Feuerlöscher wäre für Österreich bestimmt gewesen. Die drei anderen sollten nach Köln gebracht werden. Der Chauffeur gab zu, bei drei vorangegangenen Touren bereits vier Feuerlöscher nach Deutschland transportiert zu haben. Pro Stück habe er 5.000 Euro erhalten. Der Mann wurde ebenso wie der 36-Jährige in die Justizanstalt Wien-Josefstadt eingeliefert.

Forderung nach Schutzzone in Wiener Neustadt

Niederösterreichs Landespolizeidirektor Franz Prucher sprach bei der Pressekonferenz in Wiener Neustadt von der größten Suchtgift-Amtshandlung in seinen mehr als 40 Dienstjahren. Der eindrucksvolle Fahndungserfolg sorge auch für Betroffenheit, fügte Bürgermeister Klaus Schneeberger (ÖVP) hinzu. Immerhin sei Wiener Neustadt ein Hotspot der Drogenmafia gewesen. Darüber hinaus würde die Zahl der Suchtgiftaufgriffe im Jänner und Februar zeigen, dass Schutzzonen beim Bahnhof und Stadtpark notwendig seien.

Links:

SKN-Jugendtrainer als angeblicher Drogendealer (noe.ORF.at; 3.3.2017)
Suchtgift im Wert von 90.000 Euro sichergestellt (noe.ORF.at; 16.2.2017)