Semperit-Chef Fahnemann tritt zurück

Einen überraschenden Wechsel gibt es beim Kautschukhersteller Semperit mit Produktionsstätte in Wimpassing (Bezirk Neunkirchen). Vorstandschef Thomas Fahnemann legte seine Funktion am Mittwoch mit sofortiger Wirkung zurück.

Laut Aussendung vom Mittwoch ersuchte der Semperit-Vorstandsvorsitzende Thomas Fahnemann den Aufsichtsrat um die „sofortige Entbindung von seinem Vorstandsvertrag“. Fahnemann begründete diesen Schritt damit, dass er sich einer anderen beruflichen Herausforderung stellen wolle. Nähere Details zu den Hintergründen sind derzeit noch nicht bekannt. Über die Nachfolge soll in den nächsten Wochen entschieden werden, heißt es.

Der Aufsichtsratsvorsitzende Veit Sorger nahm diesen Schritt in der Aussendung mit Bedauern zur Kenntnis. „Thomas Fahnemann hat Semperit in den vergangenen sechs Jahren eine neue Ausrichtung gegeben“, wurde Sorger zitiert. Zu Fahnemanns persönlichen Erfolgen würde unter anderem der Aufbau einer eigenen Handschuhproduktion in Malaysia zählen.

Thomas Fahnemann Semperit Vorstandsvorsitzender Vorstandschef Rücktritt

APA / Georg Hochmuth

Der 56-jährige Thomas Fahnemann gab seinen sofortigen Rücktritt als Semperit-Vorstandsvorsitzender bekannt

Rechtsstreit mit thailändischem Partner beigelegt

Semperit gab am Mittwoch außerdem bekannt, dass der langjährige Rechtsstreit mit der thailändischen Sri Trang-Gruppe beigelegt werden konnte. Am 18. Jänner waren die entsprechenden Verträge ratifiziert worden. Die Einigung war bereits erwartet worden, nachdem Fahnemann die Beilegung des Streits bei Bekanntgabe des Verlustes für das Geschäftsjahr 2016 vergangene Woche noch als „absolut wahrscheinlich“ bezeichnete - mehr dazu unter Semperit: Neun Millionen Euro Verlust (noe.ORF.at; 10.3.2017).

Im Zuge der Einigung mit der Sri Trang-Gruppe wurden laut Semperit alle anhängigen Schiedsgerichtsverfahren und zivilgerichtlichen Verfahren beigelegt. Der österreichische Gummi- und Kautschukhersteller erhielt eine einmalige Ausgleichszahlung von umgerechet 157 Millionen Euro sowie eine Dividende aus dem früheren Joint Venture in Thailand in der Höhe von umgerechnet 48 Millionen Euro. Nach dem Verlust von 8,8 Millionen Euro im Jahr 2016 soll sich das in der Bilanz für 2017 mit positiven Sondereffekten zu Buche schlagen.

Fahnemann: Einigung sei „wichtiger Meilenstein“

Fahnemann selbst bezeichnete die Einigung mit der Sri Trang-Gruppe als „wichtigen Meilenstein in der langen Erfolgsgeschichte von Semperit“. Das Unternehmen könne sich nun auf den eigenen Wachstumskurs konzentrieren. Bereits vergangene Woche kündigte Semperit an, im heurigen Jahr bis zu 90 Millionen Euro investieren zu wollen. 20 Millionen Euro dieses Volumens sollen in den Ausbau der Produktion in Malaysia fließen.

Thomas Puchinger, noe.ORF.at

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