DAC: Vom Massenwein zum Aushängeschild

Mit dem Wein im Weinviertel verbindet man vor allem eine Bezeichnung - DAC. Mit der Einführung vor 15 Jahren wurde erstmals keine Weinsorte, sondern eine ganze Weinregion vermarktet. Die Winzer haben davon stark profitiert.

Pfeffrig, würzig und fruchtig - diese Eigenschaften verbindet ein typischer Weinviertel DAC. Die Abkürzung steht für „Districtus Austriae Controllatus“. Für die Winzer wurde diese Marke zu einem kulinarischen Aushängeschild, heute wird die Hälfte der Weinbauflächen dafür genutzt.

Brünnerstraßler und Doppler

Mit knapp 30 Prozent der gesamten Weinbaufläche ist das Weinviertel nicht nur das größte Weinbaugebiet Österreichs, sondern auch eines der ältesten in ganz Europa. Die frühesten Rebkulturen lassen sich bis in das Jahr 800 v. Chr. zurückführen. Trotz dieser Tradition wurde das Weinviertel aber lange Zeit kaum beachtet. Bekannt waren der Brünnerstraßler, ein besserer „Spritzwein“, und der Doppler, meist ein billiger Wein in der Zwei-Liter-Flasche. Außenstehende verbanden mit dem Namen der Region eher Quantität als Qualität.

Weinviertel DAC 15 Jahre Winzer

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Fünf Millionen Flaschen Weinviertel DAC werden mittlerweile pro Jahr abgefüllt

Im Weingut Taubenschuss in Poysdorf (Bezirk Mistelbach) erinnert man sich daran noch allzu gut. „Ich bin mit meinem Vater immer auf Reisen gewesen. Die Händler waren dabei sehr offen, haben die Weine gekostet und gut bewertet“, erzählt Winzer Helmut Taubenschuss, „aber letztlich wollten sie den Wein nicht verkaufen, weil das Weinviertel für Masse statt Klasse stand.“ Für den Handel hatte der Weinviertler Wein also ein zu schlechtes Image.

Grüner Veltliner war die wichtigste Weinsorte

Anfang der 2000er Jahre wollte man dieses Image endlich ablegen. Etwa 250 Winzer schlossen sich zusammen und kreierten die Marke DAC, sagt Hans Setzer, Winzer aus Hohenwarth (Bezirk Hollabrunn) und Vorsitzender des Regionalen Weinkomitees Weinviertel: „Dieser klassisch pfeffrige Grüne Veltliner war schon damals der mit Abstand wichtigste Wein in allen Betrieben.“ Deshalb sei die Entscheidung dafür naheliegend gewesen.

Die Umsetzung war bei den 250 Weinbauern aber nicht immer einfach. Schließlich wurde das Wort „Weinviertel“ ab sofort auf den Etiketten aller anderen Rebsorten verboten. „Da war viel Überzeugungsarbeit notwendig“, sagt Taubenschuss, doch inzwischen habe sich das Bild komplett gewandelt: „Ich glaube, heute kommt kein Spitzengastronom ohne Weinviertel DAC aus.“

Fünf Millionen Flaschen DAC pro Jahr

Der Wein wird mittlerweile nicht nur in Österreich, sondern weltweit verkauft. Die Zahl der Winzer, die einen Weinviertel DAC anbieten, verdreifachte sich auf mehr als 700. Die Zahl der abgefüllten Weinflaschen ist heute sogar fünfmal so groß, nämlich fünf Millionen Flaschen pro Jahr. Von der Marke DAC ließen sich aber auch andere Weinbaugebiete inspirieren. Österreichweit gibt es heute acht weitere DAC-Regionen, die Weststeiermark könnte als nächstes Weinbaugebiet folgen.

Weinviertel DAC 15 Jahre Winzer

DAC

Neben dem Weinviertel gibt es in Österreich bereits acht weitere DAC-Regionen

Im Weinviertel wollen die Winzer diesen Aufschwung weiterhin nutzen. Neben dem klassischen DAC soll sich künftig auch der DAC Reserve etablieren, erklärt Setzer: „Damit wollen wir zeigen, dass das Weinviertel auch gehaltvolle, aber trotzdem typische Grüne Veltliner produzieren kann, die zehn bis 15 Jahre lang gelagert werden können. Das muss künftig die Speerspitze unserer Weine werden.“

Stefan Sailer, noe.ORF.at

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