Regelwerk für den Schutz der Wachau

Seit dem Jahr 2000 ist die Wachau Weltkulturerbe. Wie man mit diesem Erbe in Zukunft umgehen soll, ist seit Kurzem in einem Managementplan geregelt. 15 Bürgermeister der Wachauer Gemeinden verständigten sich auf das Regelwerk.

Von Natur- und Landschaftsschutz über Ortsbildpflege, Land- und Forstwirtschaft, Tourismus bis hin zu Kunst und Kultur ist in dem mehr als 100-seitigen Managementplan genau festgehalten, wie die Weltkulturerberegion in Zukunft geschützt, gepflegt, genutzt und weiterentwickelt werden soll.

Eines der erklärten Ziele sei laut Andreas Nunzer, dem Bürgermeister von Spitz an der Donau (ÖVP) und Vorsitzenden der Welterbegemeinden Wachau, der Abwanderung der jungen Bevölkerung aus der Region entgegenzuwirken: „Wir Bürgermeister haben eine Schutzfunktion übernommen, die Bevölkerung geht aber nur dann mit, wenn wir Entwicklungsmöglichkeiten bieten“, sagte er bei einer Veranstaltung auf Stift Göttweig, bei der der Managementplan von allen 15 Bürgermeistern der Wachauer Gemeinden unterfertigt wurde.

Kulturlandschaft soll geschützt werden

Laut den Leitlinien des Managementplans geht es darum, die über Jahrhunderte gewachsene Kulturlandschaft zu schützen und behutsam weiterzuentwickeln. „Im Besonderen gilt es, die für Zwecke des Wein- und Obstbaus bewirtschafteten Trockensteinmauerterrassen, die Diversität der Nutzungen und den frei fließenden Donaustrom im Verein mit den kompakten Siedlungsgebieten als zentrale Elemente des Wachauer Landschaftsbildes zu bewahren", heißt es im Managementplan wörtlich.

Die Erhaltung sei jedoch auch davon abhängig, dass das Welterbe genutzt werde: „Gebäude, Weinterrassen, Verkehrswege, Erholungseinrichtungen, Wälder, Trockenrasenflächen – alle werden nur so lange aufrechterhalten, solange es ein Interesse an deren Nutzung gibt“, heißt es weiter. Konkrete Projekte und Maßnahmen sollen von einem neu geschaffenen Verein der Welterbegemeinden Wachau umgesetzt werden, zu dem auch die 15 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der Wachaugemeinden gehören.

Erstmals gibt es nun auch einen Welterbebeirat, bestehend aus Vertretern von Gemeinden, Bund und Land, der unter anderem die Einhaltung des Managementplans kontrollieren soll. Dadurch wurde erstmals auch ein Gremium geschaffen, in dem sich alle „für den Schutz und die Entwicklung der Wachau maßgeblichen gesetzgebenden Körperschaften laufend abstimmen und somit alle relevanten Ebenen gegenüber der UNESCO repräsentieren können“, heißt es in einer Aussendung. Der Welterbebeirat soll mindestens dreimal pro Jahr zusammentreten.

Bürger können Erhaltung des Welterbes unterstützen

Auch die Bürgerinnen und Bürger sollen in Zukunft eingebunden werden. Einzelpersonen können sich jederzeit als Informationsgeber an den Welterbebeirat wenden. Besonders engagierte Personen sollen als „Local Correspondents“ das Welterbemanagement laufend bei der Betreuung des Welterbes unterstützen und können als Vertreter der Zivilgesellschaft im Managementnetzwerk mitwirken.

Im Rahmen eines jährlich abgehaltenen Wachauforums geht das Welterbemanagement schließlich in den Dialog mit der breiten Öffentlichkeit. Hier wird über die laufende Arbeit berichtet, wichtige Projekte werden vorgestellt, und die Bürgerinnen und Bürger können sich zum Stand des Welterbes Wachau äußern und Themen öffentlich diskutieren. In der Öffentlichkeit soll das Welterbemanagement künftig durch einen Manager repräsentiert werden. Dieser steht jedoch noch nicht fest.

Spannungsfeld zwischen Erhaltung und Zukunft

Die Wachau wurde im Jahr 2000 als „fortbestehende Landschaft“ in den Stand des Weltkulturerbes erhoben. Die Region umfasst 21.300 Hektar und hat 27.000 Einwohner, rund zwei Millionen Menschen aus aller Welt besuchen sie jährlich.

Seit 2002 wurden von den Netzwerkpartnern in und um die Wachau mehr als 1.000 Projekte im Sinn des Welterbes umgesetzt. Landesrat Karl Wilfing (ÖVP) erinnerte bei der Unterzeichnung des Managementplans an das „besondere Spannungsfeld zwischen musealem Erhaltungswillen und dem, was sich die Jugend in der Region etwa im Weiterführen der Betriebe erwartet“.

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