Rewe-Konzern stellt sich komplett neu auf

Der größte Handelskonzern Österreichs, Rewe mit Sitz in Wiener Neudorf (Bezirk Mödling), wird neu aufgestellt. Der Diskonter Penny wird nun auch aus Niederösterreich gesteuert und im Online-Bereich tut sich einiges.

Die bisher von Deutschland aus gesteuerte Diskontlinie Penny wird nun auch von Wiener Neudorf aus bedient. Das bringt dem Unternehmen vier Milliarden Euro mehr Umsatz. Zudem wird die Drogeriekette Bipa nach Umsatzeinbußen in den vergangenen Jahren neu aufgestellt.

4.000 Filialen in zehn Ländern

Mit der Übernahme des Penny-Geschäfts steuert Rewe von Österreich aus nun in Summe rund 4.000 Filialen in zehn Ländern. Der Gesamtumsatz erhöht sich dadurch auf etwa 16 Milliarden Euro. Auch die Investitionen steigen auf 800 Millionen Euro, von bisher im Schnitt 400 Millionen Euro jährlich. Österreich hat damit deutlich mehr Gewicht innerhalb des deutschen Rewe-Konzerns.

REWE in Wiener Neudorf

APA/Georg Hochmuth

Rewe International, zu der neben dem Österreich-Geschäft (Billa, Merkur, Penny, Adeg, Bipa) auch die Niederlassungen in Osteuropa und Italien gehören, sowie das Touristik-Geschäft (ITS Billa Reisen & Co) machen dann 30 Prozent des Gesamtumsatzes der deutschen Rewe Group aus. Der Ergebnis-Betrag liege sogar bei 44 Prozent, sagte Rewe-International-Boss Frank Hensel am Mittwoch beim Jahrespressegespräch in Wien.

Die größten Änderungen gibt es bei Bipa

Die größten Änderungen stehen gerade bei der Drogerietochter Bipa an. „Bei Bipa haben wir alles auf den Kopf gestellt. Wir waren gezwungen, alles zu verändern“, räumte Hensel ein. Aufgrund des hohen Preisdrucks am Markt sah sich das Unternehmen gezwungen, die Preise von 15.000 Artikeln zu senken. Die mehr als 600 heimischen Filialen werden einer Modernisierung unterzogen, jede Woche werden 30 Märkte umgebaut.

Der für Bipa zuständige Bereichsvorstand Marcel Haraszti gestand einigen Nachholbedarf ein. Das Parfum-Sortiment, bisher ein Kernbereich von Bipa, soll stark reduziert werden, andere Bereiche wie dekorative Kosmetik oder Körperpflege hingegen erhöht. Ganz neu nimmt Bipa nun auch Snacks wie Müsli, Riegel & Co ins Sortiment auf - bisher ein Steckenpferd von Konkurrent dm. „Gesundes Snacken ist ein Trend, hier haben wir Nachholbedarf“, sagte Haraszti. In Summe stockt Bipa das Sortiment um 2.700 neue Produkte auf, darunter auch zahlreiche Artikel der deutschen Bio-Marke Alnatura.

Eigenes Online-Shop-Lager in Wien-Inzersdorf

Ein Fokus soll heuer auch auf dem wachsenden Online-Bereich liegen. Da die Kommissionierung der Waren in den Billa-Filialen selbst an ihre Grenzen gestoßen ist, eröffnet Rewe Ende Mai in Inzersdorf ein eigenes Lager für den Billa-Online-Shop, von dem aus der Großraum Wien beliefert werden soll. Billa verzeichnet online enorme Steigerungsraten, freilich von einem niedrigen Niveau ausgehend. „Wir machen online keine Gewinne“, gab Hensel zu. Das Wichtigste sei, dabei zu sein. „Wenn du am Anfang nicht dabei bist, dann wirst du nicht mehr auf den Zug aufspringen können.“

Ende 2016 startete auch die Schiene Merkur mit dem Versand von Lebensmitteln, Bipa ist seit 2011 im Internet vertreten. Quer über alle Handelsschienen werde der Online-Umsatz heuer bei 40 Mio. Euro liegen, so Hensel. „Wir sehen Online als Investition in die Zukunft.“ Der Markt ist in Bewegung, der Internetriese Amazon testet in Deutschland den Versand von Lebensmitteln. „Wir beobachten das, aber Amazon hat Österreich nicht im Fokus“, zeigte sich Hensel gelassen.

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