Toter 17-Jähriger: Mutter geht von Mord aus

Die Zweifel am angeblichen Drogentod eines 17-Jährigen in Vösendorf (Bezirk Mödling) werden immer größer. Die Mutter des Burschen ist überzeugt, dass ihr Sohn gewaltsam zu Tode gebracht wurde. Sie spricht von Mord.

Zunächst hatte es geheißen, dass der Jugendliche, der in der Nacht auf den 12. Februar 2017 leblos vor einer Diskothek in Vösendorf (Bezirk Mödling) aufgefunden wurde, vermutlich an einer Überdosis gestorben ist. Im vorläufigen Obduktionsbefund war von einer Suchtmittelintoxikation als Todesursache die Rede. Angehörige des Burschen hielten das für ausgeschlossen - der Jugendliche sei kein Junkie, sondern Boxer und Kraftsportler gewesen. Zudem will ein Taxifahrer eine Rauferei vor dem Lokal beobachtet haben - mehr dazu in Zweifel an Drogentod vor Diskothek (noe.ORF.at; 23.2.2017).

19-Jähriger schlug auf 17-Jährigen ein

Inzwischen steht fest, dass der Bursch auf dem Weg von der Disco zur Bushaltestelle eine Auseinandersetzung mit anderen Jugendlichen hatte und dabei von einem 1,95 Meter großen, kräftigen Kontrahenten niedergeschlagen wurde. Die Polizei konnte den Verdächtigen ausforschen. Bereits am 1. März hat dieser - ein 19 Jahre alter Lehrling - zu Protokoll gegeben, ihm wären „die Sicherungen durchgebrannt“, weil der 17-Jährige seine Freundin beschimpft und nach seinem jüngeren Bruder getreten hätte.

Er habe dem Jugendlichen deshalb „mit meiner rechten Faust einen Schlag in sein Gesicht“ verpasst, so der Lehrling in seiner polizeilichen Einvernahme, die der APA vorliegt. Augenzeugen zufolge fiel der Jüngere „wie ein Stück Holz um“. Auf die Frage, weshalb er sich nicht gleich nach dem Vorfall gemeldet hätte, erwiderte er: „Weil ich Angst davor hatte und mir von Freunden gesagt wurde, dass ich in U-Haft gehen würde.“

Ermittlungen gegen unbekannte Täter

Sechs Wochen nach diesen Angaben dürfte der zuständigen Anklagebehörde diese Aussage noch immer nicht bekannt sein. Bei der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt laufen die Ermittlungen in Richtung Körperverletzung mit tödlichem Ausgang, wobei sich diese gegen unbekannte Täter richten, wie Behördensprecher Markus Bauer am Freitag auf APA-Anfrage erklärte. „Der Abschlussbericht der Polizei liegt derzeit noch nicht vor“, sagte Bauer. Das hänge mit der „recht umfangreichen Ermittlungstätigkeit“ zusammen. Zudem sei noch das endgültige Obduktionsgutachten ausständig. Es bleibe abzuwarten, ob sich dann der Tatverdacht konkretisieren lasse.

Die Mutter des 17-jährigen Burschen ist überzeugt, dass ihr Sohn gewaltsam zu Tode gebracht wurde. Die 42-jährige Frau hat über ihren Anwalt Philipp Wolm bei der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt eine Sachverhaltsdarstellung wegen Mordverdachts eingebracht.

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