Schnabl ist neuer SPÖ-NÖ-Chef

Franz Schnabl ist von den SPÖ-Gremien zum designierten Landesparteivorsitzenden gewählt worden. Der ehemalige Polizeigeneral und aktuelle Magna-Manager soll die Partei als Spitzenkandidat in die Landtagswahl 2018 führen.

Das Präsidium der SPÖ Niederösterreich und der Landesparteivorstand sprachen sich am Freitag jeweils einstimmig für Schnabl als künftigen Landesparteivorsitzenden und Spitzenkandidaten für die Landtagswahl 2018 aus. Im Anschluss wurde Schnabl im Rahmen einer Pressekonferenz offiziell präsentiert.

„Wollen bestimmende Kraft im Land sein“

„Wir wollen eine bestimmende Kraft in diesem Land sein - wann immer die Landtagswahlen sind“, gab Schnabl das Ziel seiner politischen Arbeit aus. Die Entscheidung, sich für die Funktion als Landesparteiobmann zur Verfügung zu stellen, habe er sich nicht leicht gemacht. „Es geht darum, ob man sich zutraut, die Verantwortung zu übernehmen, die Leute mitzunehmen, um zu einer neuen Politik zu kommen, die für dieses Land notwendig ist. Ja, ich halte es für möglich, nach der ‚Ära Pröll‘ einen Neuanfang, einen Aufbruch in Niederösterreich zu erreichen.“

Franz Schnabl SPÖ

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Niederösterreich muss laut Schnabl nicht schneller werden - damit bezog er sich auf Aussagen der neuen Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) nach ihrem Amtsantritt -, sondern in vielen Bereichen besser: „Im Bereich Arbeit und Arbeitsplätze, Kinder und Familie, Angebote für Kindergärten und für Frauen, Budget und Budgetvollzug und vor allem im Bereich innovativer Arbeitsplätze. Es ist also wirklich viel zu tun“, sagte der 58-Jährige.

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Franz Schnabl zu seiner Zielsetzung für die Landtagswahl 2018

„Ich erwarte mir, dass die absolute Mehrheit der Volkspartei gebrochen wird und dass wir als bestimmende Kraft in der nächsten Regierung mitarbeiten werden.“ Für die kommende Landtagswahl möchte er ein Fairnessabkommen mit den anderen Parteien abschließen, „wo wir überlegen, wie wir mit Hetze, Verleumden und Ängste-Schüren - auch in den sozialen Medien - umgehen“.

Kern: „Karten sind neu gemischt“

Zur offiziellen Präsentation Schnabls kam auch SPÖ-Chef Bundeskanzler Christian Kern nach St. Pölten. Niederösterreich sei für die SPÖ ein Schlüsselbundesland, so Kern. Das Potenzial an Stimmen für eine Bundeswahl sei hier besonders hoch. „Daher bin ich froh, dass wir eine Entscheidung präsentieren können, die mich zuversichtlich macht.“ Mit der ÖVP habe man in Niederösterreich laut Kern einen starken Gegner. „Ich freue mich auf diese Auseinandersetzung, ab dem heutigen Tag sind die Karten neu gemischt.“

„Er ist der richtige Kandidat zum richtigen Zeitpunkt“, sagte der scheidende Landesparteivorsitzende Matthias Stadler bei der offiziellen Präsentation von Schnabl. „Es waren für mich vier spannende Jahre als Landesparteiobmann, ich kann ein bestelltes Haus ruhigen Gewissens übergeben.“ Zu seiner Zukunft sagte Stadler: „Dieses Bundesland braucht eine starke rote Hauptstadt, und dafür werde ich ein Garant sein.“

Wahl am 24. Juni bei Parteitag in St. Pölten

Schnabl wird am 24. Juni bei einem außerordentlichen Parteitag in St. Pölten gewählt. Er ist auch Präsident des Arbeiter-Samariter-Bundes Österreichs (ASBÖ) und bringt von dort Reinhard Hundsmüller mit. Der bisherige ASBÖ-Bundessekretär zieht als weiterer Landesgeschäftsführer ins Parteisekretariat ein. Robert Laimer bleibt in dieser Funktion im Amt.

Franz Schnabl

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Der designierte Landesparteivorsitzende der SPÖ NÖ, Franz Schnabl

Schnabl, der in Raach am Hochgebirge (Bezirk Neunkirchen) geboren wurde, lebte zuletzt in Wien und im Burgenland. 1999 wurde er zum jüngsten Generalinspektor der Sicherheitswache bestellt. Vier Jahre später wechselte er in den Magna-Konzern - mehr dazu in Der ehemalige Polizist als Quereinsteiger (noe.ORF.at; 28.4.2017). Ein politisches Mandat bekleidete Schnabl bisher nicht.

Aufgrund der „dritten Laufbahn“ werde sich sein Lebensmittelpunkt nach Niederösterreich verlagern. Eine Wohnung in St. Pölten hat Schnabl nach eigenen Angaben in der zu Ende gehenden Woche angemietet.

Neuer Parteichef für SPÖ Niederösterreich

Die SPÖ Niederösterreich stellte in den Parteigremien in St. Pölten die Weichen für die Landtagswahl im kommenden Jahr.

Schnabl sei ein „Mann mit Profil“, sagte Andreas Babler, Bürgermeister von Traiskirchen, zur APA. Es herrsche „gewaltige Aufbruchsstimmung, die wir verspüren“, sagte Landesrat Maurice Androsch nach der Präsidiumssitzung der SPÖ NÖ zum ORF Niederösterreich. Sie werde den künftigen Landesvorsitzenden „mit aller Kraft“ unterstützen, kündigte Landeshauptmannstellvertreterin Karin Renner an.

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