Niederösterreich auf Tuchfühlung im Silicon Valley

Technologieunternehmen aus Niederösterreich sollen verstärkt in den USA Fuß fassen. Um ihnen den Weg zu ebnen, konnte eine Wirtschaftsdelegation Kontakte im Silicon Valley knüpfen. Vor allem in der Weltraumtechnik sind die Chancen gut.

Das Silicon Valley in Kalifornien ist der Sitz zahlreicher namhafter Technologie- und Softwarefirmen, angefangen von Apple oder Google bis hin zu eBay, Facebook oder Tesla. Aber auch Unternehmen aus Niederösterreich finden auf dem High-Tech-Standort Platz. So gründete etwa der Niederösterreicher Peter Platzer ein Unternehmen namens Spire, das darauf spezialisiert ist, Mini-Satelliten herzustellen. Diese Satelliten liefern nicht nur Wetterdaten, sie leisten auch wichtige Dienste für den Schiffs- und den Flugverkehr.

Dass Spire neben den den USA, Schottland und Singapur auch in Niederösterreich aktiv werden könnte, ist laut Theresa Condor von Spire Global in San Francisco durchaus ein Thema. „Wir haben schon einige Kontakte in den vergangenen Jahren mit Niederösterreich und mit Östereich überhaupt aufgebaut. Wir wollen diese Kontakte vertiefen und prüfen derzeit, wie wir sie ausbauen können“, so Condor gegenüber noe.ORF.at.

San Francisco Silicon Valley USA

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Das Silicon Valley in San Francisco ist Sitz zahlreicher IT- und High-Tech-Firmen

Delegation suchte Kontakt zu Firmen und Politik

Solche Kontakte werden in Kalifornien seit einem Jahr etwa von „Open Austria“ gefördert. Dabei handelt es sich um eine Initiative von Außenministerium und Wirtschaftskammer, bei der man genau weiß, was wichtig ist. „Es ist eine Offenheit gegenüber neuen Ideen und eine Offenheit gegenüber Personen generell. Es ist weniger wichtig, woher man kommt oder was jetzt der genaue ‚Background‘ ist. Es geht wirklich darum, was hat man d’rauf, was hat man auf dem Kasten und was will man umsetzen“, so Georg Fürlinger, der „Open Austria“ gemeinsam mit Martin Rauchbauer leitet, über die Anforderungen im Silicon Valley.

Eine Wirtschaftsdelegation aus Niederösterreich rund um Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav (ÖVP) versuchte nun, die Kontakte mit dem Silicon Valley weiter zu intensivieren. Neben einem Besuch im Rathaus von San Francisco ging man auch auf „Tuchfühlung“ mit Firmen im Silicon Valley, unter anderem mit dem Privatquartiervermittler Airbnb, mit dem Technologieanbieter SAP oder auch mit Facebook. Ziel ist es, Bereiche wie Wissenschaft, Technologie und Forschung seitens der Politik zu fördern.

Wirtschaftsdelegation Bohuslav Silicon Valley

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Die Wirtschaftsdelegation aus Niederösterreich suchte Kontakt zu Firmen sowie zu Vertretern der Politik

Bohuslav: „Es braucht Innovationskooperationen“

„Dazu braucht es diese Forschungs- und Innovationskooperationen, die wir hier mit dem Silicon Valley geschlossen haben, um eben diesen ‚Spirit‘ und diese Innovationskraft auf den Boden zu bringen und umsetzen zu können“, erklärte Bohuslav, „und wenn die Unternehmen innovativ sind, dann haben sie natürlich mehr Umsätze und können mehr Arbeitsplätze generieren. Das ist der übliche wirtschaftliche Kreislauf. Dementsprechend kommt mehr Geld ins Land und dementsprechend kann das Land Niederösterreich in anderen Bereichen wie Soziales oder Kultur auch Geld ausgeben.“

Dass Ideen und Produkte aus kleinen Ländern durchaus Chancen haben, bestätigte man etwa auch bei der NASA, mit der Fotec aus Wiener Neustadt zusammenarbeitet. „Ich denke, es gibt zahlreiche Chancen für Länder wie Österreich im Weltraum. Zwar nach den USA, denn die USA haben sicher eine führende Rolle, aber da gibt es weltweit für viele Länder Möglichkeiten“, so Dan Rasky, der Direktor des NASA Ames Research Centers.

Bildungsvereinbarung Berkeley Universität Bohuslav

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Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav (re.) unterzeichnete eine Bildungsvereinbarung mit der Berkeley Universität

Bildungsvereinbarung mit der Universität in Berkeley

Im Zuge der Reise der Wirtschaftsdelegation konnte außerdem eine Bildungsvereinbarung mit der anerkannten Universität in Berkeley geschlossen werden. Zwei Studierende von Fachhochschulen sollen im Sommer die Möglichkeit bekommen, Kalifornien hautnah zu erleben.