Tulln stoppt Aufnahme von Asylwerbern

Nach der Vergewaltigung einer 15-Jährigen in Tulln reagierte die Stadt mit einem Aufnahmestopp für Asylwerber. Damit wolle man laut Bürgermeister Peter Eisenschenk (ÖVP) aber keinen Generalverdacht erheben.

Drei Männer sollen Ende April eine 15-Jährige in Tulln vergewaltigt haben. Als das Mädchen am späten Abend am Heimweg war, soll es von den Männern verfolgt und missbraucht worden sein. Als Tatort wurde von der Polizei die Mühlwiese in Tulln genannt. Ein Verdächtiger befindet sich in Haft. Mehr dazu in Nach Vergewaltigung: Mann festgenommen (noe.ORF.at; 16.05.2017).

Aufnahmestopp auf unbegrenzte Zeit

Derzeit sind 157 Flüchtlinge in Tulln untergebracht. Der Aufnahmestopp wurde verhängt, da nach den Aussagen des 15-jährigen Opfers vermutet wird, dass es sich bei den Tätern um Asylwerber handelt. Der Aufnahmestopp soll Zeit für eine Analyse der Vorkommnisse schaffen, sagt Bürgermeister Peter Eisenschenk. „Der nächste Schritt muss sein, das Rote Kreuz, das Land Niederösterreich und die äußerst engagierte Flüchtlingshilfe an einen Tisch zu holen und zu beraten, wie es weitergeht. So lange das nicht abgeschlossen ist, gilt von meiner Sicht der Aufnahmestopp - auf unbegrenzte Zeit“, so Eisenschenk.

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Der Tatort: Die Mühlwiese in Tulln

Das habe aber nichts mit einem Generalverdacht zu tun. Eisenschenk: „Dieser Eindruck soll nicht entstehen. Tulln hat in den letzten Jahren dermaßen viel für die Flüchtlingshilfe geleistet, und wenn eine Stadt, die so etwas vorweisen kann, eine Pause fordert, denke ich, dass das legitim ist, und hoffe, dass das erfüllt wird.“

Die Landespolizeidirektion Niederösterreich hält sich aufgrund des laufenden Ermittlungsverfahrens bedeckt. Medienberichte über die Identität des verhafteten Verdächtigen werden von der Polizei nicht bestätigt. „Nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft St. Pölten haben wir uns zum Ziel gesetzt, keine Informationen in nächster Zeit herauszugeben. Unsere Ermittler haben hier alle Hände voll zu tun, um diese Tat rasch zu klären“, sagt Polizeisprecher Johann Baumschlager.

Polizei führt verstärkte Kontrollen durch

Seit dem Vorfall setzt die Polizei auf verstärkte Kontrollen in Tulln. „Die Polizei hat sofort reagiert, seit diesem Vorfall wurden verstärkt Streifen im Bereich dieser Asylunterkünfte eingesetzt, nicht nur in Uniform, sondern auch in Zivil“, so Baumschlager. Frauen sollten zwar vorsichtig, aber nicht panisch sein, heißt es von der Polizei. „Die Gefahr ist in Tulln nicht höher als anderswo. Sollte eine Frau ein ungutes Gefühl haben, dann sollte sie Strecken wählen, die beleuchtet sind und immer schauen, dass sie mit mehreren Personen unterwegs ist. Wenn eine Frau verfolgt wird, sollte sie laut rufen und sich bemerkbar machen“, so Baumschlager.