Schloss Riegersburg hat neuen Namen

Octavian Graf Pilati ist der neue Schlossherr des Barockschlosses Riegersburg in Hardegg (Bezirk Hollabrunn), das nun auf Schloss Ruegers umbenannt wurde. Pilati möchte sich mit dem Schloss auf Tourismus spezialisieren.

Octavian Graf Pilati ist 28 Jahre alt, studiert Maschinenbau an der Technischen Universität in Wien und übernahm vor Kurzem die Leitung der Burg Hardegg und des Barockschlosses Riegersburg. Beide Anlagen sind schon seit Jahrhunderten im Familienbesitz.

Pilatis Mutter, Francesca Gräfin Pilati, spezialisierte sich auf Kunstausstellungen im Schloss und übergab nun die Geschäftsführung an ihren Sohn. Sie ist Italienerin, sein Vater Deutscher. Deshalb hat Octavian Graf Pilati sowohl die italienische als auch die deutsche Staatsbürgerschaft und darf somit den Grafentitel als Bestandteil seines Namens tragen.

Schloss und Schlossherr

Andreas Anker

Octavian Graf Pilati

Eine seiner ersten Handlungen als Neo-Schlossherr war, den Namen des Schlosses auf Ruegers (ausgesprochen wird der Name „Rügers“) zu ändern. Einerseits soll so das Problem der Verwechslung mit der Riegersburg in der Steiermark aus der Welt geschafft werden, andererseits ist Schloss Ruegers auch der Ursprungsname des Gebäudes. „Die Namensänderung soll zeigen, dass das Schloss mehr zu bieten hat als nur die Barockzeit“, sagt Pilati.

Der Geist des Ururgroßonkels spukt durchs Haus

Doch die Namensänderung ist nur eine von vielen Neuerungen, die der Student mit dem Schloss vorhat. Pilati möchte den Schwerpunkt auf Tourismus und Erlebnis legen. "Erlebnis ist ein großes Thema im Tourismus. Weil wir so viel vor dem Computer sitzen, wollen wir in unserer Freizeit etwas erleben. Da zerbrechen wir uns gerade sehr den Kopf darüber, wie wir das umsetzen können.“

Einige Ideen gibt es schon, wie beispielsweise bei Schlossführungen einen Schminktisch zu präsentieren, wo man Kosmetikartikel ausprobieren kann, wie sie in früheren Jahrhunderten verwendet wurden. Allerdings will Pilati die Rezeptur „noch etwas abändern, weil das giftige Blei heute natürlich nicht mehr enthalten sein darf“.

Schloss und Schlossherr

Burg Hardegg-Schloss Ruegers

Vorderfront des Schlosses Ruegers

Pilati möchte sich bei den Schlossführungen generell auf „spannende Anekdoten aus der Zeit anstatt auf trockenen Geschichtsstoff“ konzentrieren. Er erzählt beispielsweise vom Geist seines Ururgroßonkels, der noch immer sein Unwesen im Schloss treibt. „Das Bett, in dem er gestorben ist, ist morgens manchmal benützt. Besonders aktiv wird er, wenn ein Bub in der Familie geboren wird. Dann erzählen Familienmitglieder, dass sie ihn gesehen haben, wie er das Baby in der Wiege betrachtet hat“, sagt Pilati.

Pilati kann auf eine lange Familiengeschichte zurückblicken. Er sieht das als Chance, aus der Vergangenheit zu lernen. „Manche Vorfahren haben gute Dinge getan, andere haben schlechte Entscheidungen getroffen. Ich weiß jetzt, was ich machen werde", so der 28-Jährige.

Stefanie Weichselbaum, noe.ORF.at

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