Thalhof Reichenau mit „unverwechselbarer Linie“

Mit einem Opening von 26. bis 28. Mai und dem Festival von 4. August bis 3. September wird der Thalhof in Reichenau (Bezirk Neunkirchen) heuer erstmals in zwei Etappen bespielt. Dabei setzt man auf eine „unverwechselbare Linie“.

Sowohl mehrjährige Förderzusagen seitens des Landes Niederösterreich als auch die positive Einstellung der Eigentümer des Thalhofs würden eine mittelfristige Planung ermöglichen, freut sich Anna Maria Krassnigg, die künstlerische Leiterin des Salon5, gegenüber der APA über verbesserte Rahmenbedingungen. Das Festival könne nun mit seinem „zeitgenössischen Ansatz“ eine „unverwechselbare Linie“ ins sommerliche Theatergeschehen bringen. Krassnigg will den Aufbau einer „neuen, jüngeren, urbaneren Publikumsstruktur“ mit der Einladung an Menschen in der Region verbinden.

Podiumsdiskussionen beim Opening

Beim Opening diskutieren u.a. Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP), der Autor Doron Rabinovici und die Journalistin Sibylle Hamann zum Thema „Das Geschäft mit der Angst“. Eine weitere Podiumsdiskussion widmet sich den „Bedingungen weiblichen Schreibens“. Schauspielerin Petra Gstrein gestaltet einen Abend mit Texten von Virginia Woolf.

Das Festival bringt drei Uraufführungen. Zu den vielen prominenten Gästen am Thalhof zählte seinerzeit Marie von Ebner-Eschenbach, deren Novelle „Die Totenwacht“ die Grundlage für das Stück „Am Ende eines kleinen Dorfes“ bildet. Ein „Geschlechterkrimi“, so Krassnigg, der ganz ihrer Intention entspreche, eine „weibliche Sicht auf die Welt“ zu zeigen.

Um Liebe und die Orientierung in einer befremdlichen Welt geht es in „Werbung Liebe Zuckerwatte“ des jungen niederösterreichischen Dramatikers Mario Wurmitzer. Eine Textcollage mit Funden aus dem legendären Gästebuch des Thalhofs hat Eveline Polt-Heinzl zusammengestellt. Krassnigg: „Eine opulente literarische Reise von Grillparzer bis Schindel“. Diese Reise soll 2018 ihre Fortsetzung finden.

Partner der Landesausstellung 2019

Pläne hat Krassnig auch schon für das übernächste Jahr: „Wir werden 2019 Partner der NÖ Landesausstellung in Wiener Neustadt sein und die großartigen Kasematten bespielen.“ Womit, wird erst im Sommer verraten.

Ob es sie selbst nicht reizen würde, einmal die Leitung eines Hauses zu übernehmen? Etwas aufbrechen zu wollen, sei innerhalb der Häuser nicht leicht zu realisieren, meinte die Theatermacherin. Da gebe es „weniger Gestaltungsfreiheit als man meint“. In ihrem Bemühen, Kunst, Wissenschaft und Publikum zu verbinden und dabei „intelligenten, kulinarischen Widerstand“ zu leisten, empfinde sie sich manchmal „kohlhaasmäßig“ unterwegs. Und doch sei der Gedanke reizvoll, „diese Idee in ein festes Haus zu tragen“ - und das durchaus „nicht erst am Ende des Weges“.

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