Loosdorf schafft Barrieren ab

Der bisher mäßig attraktive Ortskern von Loosdorf (Bezirk Melk) soll in den nächsten Jahren ein neues Gesicht erhalten. Das Zentrum wird teilweise umgestaltet und neu belebt. Außerdem soll Loosdorf gänzlich barrierefrei werden.

Untersuchungen ergaben, dass in den vergangenen Jahrzehnten 40 Prozent der Einwohner entweder vom Zentrum an den Rand des Ortes gezogen sind oder sich als Zuzügler dort angesiedelt haben. Die Folge waren leere Häuser im Loosdorfer Zentrum, leere Geschäftslokale und ein tristes Erscheinungsbild, das durch die stark befahrene Bundesstraße 1 verstärkt wurde.

Um diese Situation zu verbessern, wurde eine Umfrage unter der Bevölkerung initiiert und daraufhin im Vorjahr ein Dorferneuerungsverein namens „LoosDORFerneuerung“ gegründet. Dieser soll Ideen entwickeln, wie die 3.800-Einwohner-Gemeinde lebenswerter gemacht werden kann.

Ortszentrum Loosdorf

ORF

Das Ortszentrum soll belebt, die B1 begrünt werden

Gesamtkonzept statt Fleckerlteppich

Judith Freisehner, die Obfrau des Dorferneuerungsvereines, spricht von einem Gesamtkonzept, das vor allem den Verkehr, aber auch leer stehende Häuser im Zentrum betifft: „Alles greift ineinander. Wir wollen das verschränkt behandeln, damit kein Fleckerlteppich daraus wird. Leerstände wollen wir schon in der Entstehung bekämpfen. Wo es geht, sollen im Zentrum Wohnungseinheiten entstehen. Die Bundesstraße wollen wir mit mehr Grün in eine lebenswertere Zone verwandeln und am meisten brennt den Menschen hier das Verkehrsproblem unter den Nägeln.“

Das soll durch ein Generalverkehrskonzept gelöst werden, das am 19. Mai im Gemeinderat beschlossen wurde. Bürgermeister Josef Jahrmann (SPÖ): „Zwei Hauptverkehrsachsen – darunter die Bundesstraße 1 – sollen den Großteil des Verkehrs aufnehmen, während die Wohngebiete möglichst entlastet werden.“

Barrierefreiheit als ehrgeiziges Ziel

Parallel dazu läuft schon jetzt das Programm „Loosdorf barrierefrei“, das vorsieht, dass jeder Neubau – nicht nur öffentliche Bauten – barrierefrei angelegt werden muss. Mit behinderten Menschen wurde das Ortszentrum auf Barrieren getestet und, so Bürgermeister Jahrmann, es wurden gut 40 versteckte Barrieren gefunden.

Gehsteigkante

ORF

Schon Kanten ab drei Zentimetern Höhe können zum Hindernis werden

Gehsteigkanten mit mehr als drei Zentimetern Höhe zählen genauso dazu wie zu steile Rampen oder Türen, die nach außen aufgehen. Auch Handläufe fehlen oft, denn Barrierefreiheit orientiert sich nicht nur an Rollstuhlfahrern, sondern auch an Blinden, alten Menschen mit Rollatoren oder jungen Menschen mit Kinderwägen. All diese Hindernisse sollen in den nächsten Jahren beseitigt werden, um das ehrgeizige Ziel, den ganzen Ort barrierefrei zu machen, auch wirklich zu erreichen.

Link: