Mikl-Leitner: Global und regional kein Gegensatz

Globalisierung und Regionalität schließen einander nicht aus, sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) am Dienstag bei der der REWE-Regionalkonferenz. Diskutiert wurde über Herausforderungen und Chancen für die Region.

„Nur Bio“ reiche mittlerweile nicht mehr aus, hieß es am Dienstagabend bei der Regionalkonferenz. Um im Lebensmittelhandel erfolgreich zu sein, müsse vielmehr Bio-Produktion mit Regionalität verknüpft werden. „Das ist ein Riesentrend“, sagte Frank Hensel, der Vorstandsvorsitzende der REWE International AG mit Sitz in Wiener Neudorf. Die Veranstaltung samt Podiumsdiskussion stand unter dem Motto „In der Region. Aus der Region. Für die Region“. Sie wurde vom REWE-Konzern zum zweiten Mal in Niederösterreich und - nach der Premiere in Krems - zum ersten Mal im Wiener Neustädter Sparkassensaal ausgerichtet.

REWE-Regionalkonferenz Podiumsdisussion Wiener Neustadt Sparkassensaal

ORF / Novak

Am Podium diskutierten Gemüseproduzent Christian Zeiler, REWE-Chef Frank Hensel, Moderatorin Nadja Mader, Landeshauptfrau Mikl-Leitner, Umdasch-Chef Andreas Ludwig sowie MedAustron-Geschäftsführer Alfred Zens (v.l.)

Mikl-Leitner: Jede Kaufentscheidung ist politisch

Ein bewussterer Kauf vom Lebensmitteln könne durchaus wirtschaftliche Auswirkungen auf die Region haben, betonte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner am Podium: „Jede Entscheidung direkt im Laden ist letztendlich auch eine politische Entscheidung.“ Der Kunde könne damit einen Beitrag leisten, „zum einen in Form von Wertschöpfung und Arbeitsplätzen direkt für die Region und natürlich auch zum anderen in Richtung Umweltschonung“, so Mikl-Leitner.

Globalisierung, Digitalisierung und Regionalität würden sich jedenfalls nicht ausschließen und seien keine Gegensätze, stellte die Landeshauptfrau fest: „Ich bin fest davon überzeugt, dass das eine das andere nicht nur bedingt, sondern dass das eine vom anderen auch profitieren kann“.

REWE-Regionalkonferenz Podiumsdisussion Wiener Neustadt Sparkassensaal

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Für regionale Produzenten wie etwa Christian Zeiler sei es jedenfalls entscheidend, mit Innovationen konkurrenzfähig zu werden und zu bleiben. Zeilers Unternehmen baut im Marchfeld ganzjährig Gemüse an. Um zu bestehen, müsse man sich weiterentwickeln: „Wir produzieren nur für Österreich, für lokale Märkte, aber wir gehen stets raus in die Welt und schauen uns um, was andere Märkte und andere Produktionsstätten machen.“

Mehr regionale Bildungsangebote gefordert

Auf dem Podium in Wiener Neustadt stellten die versammelten Unternehmer auch Forderungen an die Politik. Sie müsse etwa im Bildungsbereich Maßnahmen treffen, um trotz zunehmender Globalisierung die Regionalität zu fördern und die Landflucht zu verhindern.

„Wenn wir Regionalität wollen, müssen wir dieses Bildungsangebot überall anbieten“, sagte etwa Andreas Ludwig, Vorstandsvorsitzender des Amstettner Umdasch-Konzerns. „Ich sage immer, wenn die Jugend von Amstetten einmal zur Ausbildung nach Wien fährt oder nach Linz, kommt sie zu 80 Prozent nicht mehr zurück.“ Landeshauptfrau Mikl-Leitner verwies auf die bestehenden und geplanten Maßnahmen in den Bereichen Bildung, Forschung, Verkehr und Digitalisierung.

Onlinehandel als Chance

Abgesehen von den Herausforderungen biete die Globalisierung aber jedenfalls auch Vorteile und Chancen für regionale Entwicklung. Rewe-Chef Frank Hensel warnte etwa davor, den Onlinehandel als Ganzes vorschnell zu verteufeln. Vielmehr sei er „eine riesengroße Chance für die Nahversorgung“. Aus wirtschaftlichen Gründen sei es nicht mehr möglich, Supermärkte in jeder kleinen Gemeinde zu betreiben, „obwohl wir uns da große Mühe geben“, so Hensel.

Wichtig sei jedenfalls, den Onlinehandel politisch zu regulieren. Die größte Herausforderung dieses Bereichs ist es laut Hensel, die Umsätze in Österreich zu halten und die Kaufkraft nicht leichtfertig ins Ausland abfließen zu lassen.

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