Festspiele Reichenau starten mit Ibsen

Werke großer Dramatiker stehen heuer wieder im Mittelpunkt der Festspiele Reichenau, die am 1. Juli mit Ibsens „Baumeister Solness“ in die Saison starten. Vier Neuinszenierungen, Lesungen sowie Klavierkonzerte bilden das Programm.

Wenn die großen Theaterbühnen in Wien ihre Pforten schließen, dann wird der Sommerfrischeort Reichenau an der Rax (Bezirk Neunkirchen) zum sommerlichen Mekka für Theaterliebhaber. Jahr für Jahr geben sich die Schauspielstars bei den Festspielen Reichenau die Klinke in die Hand. Bis 4. August stehen bei täglichem Spielbetrieb mehr als 100 Vorstellungen auf dem Programm.

Autobiografischer Ibsen und Schnitzlers letztes Stück

Bei Henrik Ibsens „Baumeister Solness“ wirkt Joseph Lorenz - erstmals in Reichenau - sowohl als Regisseur als auch in der Titelrolle mit. Der selten gespielte Ibsen ist am Samstag, 1. Juli, die erste Premiere. Der Inhalt des Stücks ist brisant und teilweise auch autobiografisch. Der 60-jährige Ibsen hatte sich im Sommer 1889 in Tirol in die 18-jährige Emilie Bardach heftig verliebt. Das waren laut seinen Aufzeichnungen die zwei glücklichsten Monate seines Lebens. In „Baumeister Solness“ setzte er ihr ein Denkmal und verarbeitet seinen Verzicht dichterisch.

Arthur Schnitzlers letztes Stück „Im Spiel der Sommerlüfte“ gelangt ab Sonntag, 2. Juli, in der Inszenierung von Beverly Blankenship auf die Bühne des Neuen Spielraums. Marcello de Nardo, der bei den Festspielen Reichenau zum Publikumsliebling avanciert ist, spielt in einer Doppelrolle sein Comeback bei den Festspielen. An seiner Seite spielen u.a. Julia Stemberger, Dietrich Mattausch und Tobias Reinthaller.

Katharina Straßer als „Lady Chatterley“

In einer von Regisseur John Lloyd Davies erstellten neuen Bühnenfassung des Romans „Lady Chatterley“ von D.H. Lawrence - ganz im Sinne des Schwerpunkts „Frauenschicksale in der Weltliteratur“ - übernimmt Katharina Straßer die Titelpartie. Straßer überzeugte 2015 bei den Festspielen Reichenau bereits in „Der Weibsteufel“ von Karl Schönherr. Tobias Voigt gibt ihren Mann Sir Clifford.

Intendanten Reichenau

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Das Intendantenpaar Renate und Peter Loidolt

Erstmals kommt Ödön von Horvath zu Reichenau-Ehren. „Zur schönen Aussicht“ wird von Michael Gampe inszeniert. Auf der Bühne agieren u.a. Nicolaus Hagg, Peter Matic und Therese Affolter. Die Premiere ist am 4. Juli. Ödön von Horvath war zwar nie in Reichenau, doch sein Stück könnte auch hier gespielt haben. Es gibt sogar noch die Überreste eines Hotels „Zur schönen Aussicht“ (Hotel Bellevue).

Peter Matic fungiert auch als Erzähler bei den von Renate Loidolt gestalteten literarischen Matineen, die diesmal Stefan Zweig („Amok“) gewidmet sind. Rudolf Buchbinder sowie Katia und Marielle Labeque (gemeinsam mit dem baskischen Trio Kalakan) bestreiten insgesamt vier Klavier-Recitals.

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