Zahl der Schlaganfälle soll reduziert werden

In Österreich erleiden pro Jahr 20.000 Menschen einen Schlaganfall. Nur ein Drittel wird wieder vollkommen gesund, 20 Prozent sterben. Das Motto des Welttags des Gehirns am Samstag heißt „Schlaganfall“.

Weltweit erleiden pro Stunde 2.000 Menschen einen Schlaganfall, 17 Millionen Menschen werden jährlich zu Schlaganfallpatienten - für rund sechs Millionen endet die Krankheit tödlich. Zudem müssen Überlebende oft mit schweren Folgeschäden leben, denn der Hirninfarkt ist die zweithäufigste Ursache für dauerhafte und oft schwere Behinderungen.

Klinikum Mödling bekommt Schlaganfallabteilung

Die Zahl der Schlaganfallpatienten in Niederösterreich stieg zuletzt an, im Vorjahr wurden etwa 6.000 Personen behandelt. Um die Versorgung zu forcieren, bekommt nun auch das Landesklinikum Mödling eine eigene Abteilung dafür. Im Falle eines akuten Schlaganfalls oder bei Verdacht auf einen Schlaganfall sei neben einer raschen Erkennung auch eine möglichst schnelle und richtige Therapie notwendig, heißt es seitens der Landeskliniken-Holding.

Eine effektive Erstversorgung bei Schlaganfällen bieten die sogenannten „Stroke-Units“. Diese ermöglichen eine Überwachung der Vitalfunktionen sowie auch eine gezielte Therapie. In Niederösterreich sind in den Landeskliniken Mistelbach, Amstetten, Horn und Wiener Neustadt sowie in den Universitätskliniken St. Pölten und Tulln „Stroke-Units“ eingerichtet.

„Bei der Behandlung eines Schlaganfalls zählt jede Minute. Ein reibungsloser, fachlich abgestimmter und kompetenter Ablauf der Erkennung, eine zügige Evaluierung sowie klinische Entscheidung zur Therapie sind die Voraussetzungen", sagt der für die Verwaltung der Landeskliniken zuständige Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP). 2018 soll deshalb im Landesklinikum Mödling eine siebente Einheit errichtet werden.

Schlaganfallrisiko kann reduziert werden

Nach Angaben von Julia Ferrari, Neurologin im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Wien, hat man es selbst in der Hand, das Schlaganfallrisiko zu minimieren. Es „muss vor allem der Lebensstil beeinflusst werden“, so Ferrari. Risikosteigernd seien insbesondere Bluthochdruck, zu hohe Blutfettwerte und schlechte Ernährung sowie wenig Bewegung und Rauchen. Das sei auch hierzulande ein Problem, wie eine Untersuchung von Arbeitnehmern aus dem Jahr 2015 zeigte.

Knapp die Hälfte aller getesteten 37-Jährigen litten an zu hohem Blutdruck (46,9 Prozent), bei fast jedem Fünften lagen drei oder mehr Risikofaktoren vor. Laut Ferrari würde schon die frühzeitige Behandlung von Bluthochdruck die Hirninfarkt-Warscheinlichkeit um 32 Prozent senken, und auch ein genereller Rauchstopp wäre vorteilhaft. Im US-Bundesstaat Arizona ging die Schlaganfall-Rate damit um 14 Prozent zurück.

Sollte man einen Schlaganfall erleiden, sei es besonders wichtig schnell zu handeln, betonen die Experten. Noch immer sei ein Großteil der Patienten (70 Prozent) nicht in der Lage, die Warnzeichen richtig zu deuten. Wolfgang Grisold, Generalsekretär der Weltföderation für Neurologie, weist auf die Symptome hin. Ein schiefer Mund, Arme und Finger, die in der Beweglichkeit eingeschränkt sein können, und die Schwierigkeit zu sprechen seien eindeutige Warnsignale, die unbedingt im Krankenhaus abgeklärt werden müssten.

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