Wr. Neustadt: Drogenszene verlagert sich

In Wiener Neustadt kritisieren Unternehmer, dass sich die Drogenkriminalität vom Stadtpark in die Innenstadt verlagere. Betroffen sei vor allem die Wiener Straße, die Kunden wegen der Problematik vermehrt meiden würden.

In Wiener Neustadt wurden im Mai zwei Schutzzonen eingerichtet, um nicht zuletzt den Drogenmissbrauch einzudämmen. Im Stadtpark und rund um den Bahnhof kann die Polizei seither Betretungsverbote aussprechen – mehr dazu in Wiener Neustadt: Viele Einsätze in Schutzzone (noe.ORF.at; 23.5.2017)

Nun kritisieren Unternehmerinnen und Unternehmer, die in der Innenstadt angesiedelt sind, dass sich die Drogenkriminalität durch die Einführung der Schutzzonen in den Bereich rund um die Wiener Straße verlagere. Gegenüber noe.ORF.at hieß es, dass zwischen 15 und 20 Personen täglich vor den Geschäften herumlungern und Alkohol und Drogen konsumieren würden. Passanten betonen ein „ruhiges Verhalten“ der genannten Personen, viele Kunden würden sich allerdings verunsichert fühlen und immer öfter die Geschäfte in der Wiener Straße meiden.

Kunden in Wiener Straße eingeschüchtert

„Es ist ein ungutes Gefühl, das Sicherheitsgefühl ist weg“, erklärt Gottfried Abt bei einem Lokalaugenschein von noe.ORF.at. Er lebt in Pottendorf (Bezirk Baden), kommt aber öfter nach Wiener Neustadt, um hier einzukaufen. Dass viele Kunden durch die herumlungernden Personen eingeschüchtert seien, bestätigt auch Judith Hönig. Sie ist Vorstandsmitglied beim Unternehmerverein Wiener Neustadt. Sie betont aber auch, dass die Stadt Wiener Neustadt aktiv sei.

Diese verweist darauf, dass das Problem in der Wiener Straße bekannt sei. „Es hat jedoch nichts mit den Schutzzonen im Stadtpark und am Bahnhof zu tun, sondern vielmehr mit den Umbauarbeiten im Bürgermeister-Garten“, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme der Stadt. Die Gemeinde sei in permanentem Kontakt mit der Polizei und mit Sozialarbeitern. Gemeinsam, auch mit den Betroffenen, werde an einer Lösung gearbeitet beziehungsweise ein neuer Platz für jene Personen abseits der Einkaufsstraße gesucht, heißt es.

Drogen Wr. Neustadt

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Bis zu 20 Personen sollen täglich in der Wiener Straße herumlungern. Bei den Geschäftsleuten sorgt das für Unmut

Auch der Polizei ist das Problem bekannt. Beamte sind deshalb verstärkt in Uniform und in zivil unterwegs, wie sich auch beim Lokalaugenschein von noe.ORF.at zeigte. „Es sind Personen, die der Suchtmittelszene angehören. Es sind größtenteils Österreicher, die auch in Wiener Neustadt gemeldet sind. Sie konsumieren zum Teil Suchtmittel, aber wir hatten in der Wiener Straße bisher keine einzige Anzeige wegen Drogenmissbrauchs“, erklärt Polizeisprecher Johann Baumschlager.

Probleme weiterhin auch im Stadtpark

Auch im Stadtpark, einer der beiden Schutzzonen, ist die Polizei mehrmals täglich unterwegs. Die Suchmittelkriminalität dort einzudämmen, sei laut Passanten allerdings noch nicht gelungen, immer wieder würden sie Personen sehen, die offensichtlich der Suchtmittelszene zuzuordnen sind, diese konsumieren und verkaufen.

Um Drogendealern die „Sicherheit“ zwischen den Bäumen zu nehmen, werden die Büsche und Sträucher regelmäßig geschnitten. Damit sollen die Flächen im Stadtpark auch für die Polizei leichter einzusehen sein. Dort, aber auch in der zweiten Schutzzone, beim Bahnhof, hofft man bei der Stadt Wiener Neustadt, die Situation in Zusammenarbeit mit der Polizei und Sozialarbeitern langfristig zu verbessern. Die Bilanz seit Einführung der Schutzzonen Anfang Mai falle generell aber positiv aus.

Margit Laufer, noe.ORF.at

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