Regionen wollen sich mit Radwegen beleben

Immer mehr Regionen in Niederösterreich setzen verstärkt auf Radtouristen: Im Ybbstal und im Thayatal wurden neue Radwege auf ehemaligen Bahntrassen errichtet, im südlichen Waldviertel steht eine neue Route vor der Eröffnung.

Die Radroute Südliches Waldviertel lotst Radfahrer vom Donauradweg ins Waldviertel. Die Abzweigung beginnt in Ysperdorf in der Gemeinde Hofamt Priel und führt über die Gemeinde Yspertal nach Pöggstall, dem Schauplatz der aktuellen Landesausstellung. Von dort verläuft die Strecke über Mühldorf zurück auf den Donauradweg nach Spitz (beide Bezirk Krems).

Radroute Südliches Waldviertel

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Die 57 Kilometer lange Radroute verläuft weitgehend abseits der Gemeindestraßen, führt aber gelegentlich auch durch die Ortschaften und damit zu Gastronomiebetrieben entlang der Strecke. „Die Idee geht in zwei Richtungen“, sagt der Bürgermeister von Yspertal, Karl Moser (ÖVP), eine der treibenden Kräfte hinter der neuen Radroute. „Einerseits, dass viele Gäste kommen und das südliche Waldviertel kennen lernen, andererseits aber auch für den Radverkehr zwischen den Gemeinden, von einer Gemeinde zu der anderen. Auch die einheimische Bevölkerung nutzt diese Radwege sehr gerne.“

„Radtouristen ergänzen Wanderregion“

Die Idee für die Radroute Südliches Waldviertel ist bereits vor fünf Jahren entstanden, zehn Gemeinden sind daran beteiligt. „Es war nicht selbstverständlich, dass es jede Gemeinde schafft, vom Beginn der Gemeindegrenze bis zum Ende eine durchgehende Radroute zu gewährleisten“, so Moser über die Anfangsschwierigkeiten bei diesem Projekt. Nach viel Überzeugungsarbeit, Verhandlungen mit Grundeigentümern und einer Investition von drei Millionen Euro - ein Drittel davon wurde vom Land Niederösterreich gefördert - wird die Radroute am 16. September offiziell eröffnet.

Ausflugsziele wie die Ysperklamm in Yspertal sowie die aktuelle Landesausstellung in Pöggstall wurden in die Route eingebunden. „Die Landesausstellung ist das eine, aber das Nachhaltige ist diese Radroute. Die Radtechnik ist um vieles besser geworden. Der Aufschwung und die Radtouristen beleben und ergänzen die Wanderregion Südliches Waldviertel sehr gut“, freut sich Moser über ein weiteres touristisches Angebot.

Radroute Südliches Waldviertel Radfahren

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Die neue Radroute führt durch zehn Gemeinden im südlichen Waldviertel, unter anderem durch Yspertal

Alte Bahntrassen in Radwege umfunktioniert

Erst im Juni wurden in Niederösterreich zwei neue Radwege eröffnet, die entlang aufgelassener Bahntrassen verlaufen. Der Ybbstalradweg folgt der ehemaligen Strecke der Ybbstalbahn. Ein Teilstück konnte bereits in den vergangenen Jahren befahren werden, der von den Verantwortlichen als „Herzstück“ bezeichnete 55 Kilometer lange Abschnitt von Waidhofen an der Ybbs bis Lunz am See (Bezirk Scheibbs) wurde erst kürzlich für Radfahrer freigegeben. Die Strecke führt durch malerische Schluchten wie das Ofenloch bei Opponitz, durch einen ehemaligen Eisenbahntunnel oder über Eisenbahnbrücken.

Auch die Thayarunde im nördlichen Waldviertel folgt teilweise aufgelassenen Schienen, teilweise aber auch über befahrene tschechische Landstraßen. Die insgesamt 111 Kilometer lange Strecke führt von Göpfritz an der Wild (Bezirk Zwettl) über Raabs an der Thaya in das tschechische Slawonice, zurück nach Waidhofen an der Thaya und Dietmanns nach Groß-Siegharts.

Traisental lotst Radfahrer in Weingärten

Auch kleine Regionen setzen verstärkt auf den Radtourismus. Der Weinbergradweg, vor 23 Jahren als Verbindungsweg zwischen Donauradweg und Traisentalradweg errichtet, wurde modernisiert und als „Weg der Genüsse“ gestaltet, sagt Walter Pernikl, Obmann der Weinstraße Tourismus Traisental-Donau. „An der Strecke gibt es viele Angebote: vom Heurigen bis zum Gasthaus, von Kulturgenüssen bis zu Museen geschichtlicher Art. Wir wollten die Besucher hier näher vorbeiführen, damit sie das alles genießen können“, so Pernikl.

Die wesentliche Neuerung ist, dass der Weinbergradweg seit kurzem als 30 Kilometer langer Rundweg beschildert wurde. 3.000 Euro wurden laut Pernikl mit Unterstützung der LEADER-Region Donau NÖ-Mitte und Mostviertel-Tourismus in neue Schilder investiert. Die Strecke führt durch Weinhänge über Hollenburg, Wagram, Nußdorf ob der Traisen, Inzersdorf, Getzersdorf und Walpersdorf nach Einöd, von dort am Traisentalradweg über Traismauer zurück nach Hollenburg.

Weinbergradweg Traisental

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Pernikl sieht im Traisental weiteres Potenzial für den Radtourismus. „Man merkt schon jetzt, dass ständig, aber trotzdem sehr sanft, die Gäste mehr werden. Es gibt keine großen Steigungen, ist daher für Familien sehr interessant. Generell glaube ich, dass das Gesundheitsbewusstsein dazu beiträgt, dass sich die Leute etwas suchen, wo sie sich neben der Erholung auch bewegen können. Für diese Leute ist diese Gegend glaube ich sehr interessant.“

Iron Curtain Trail: Neue Schilder, neue Angebote

Neuerungen gibt es laut Niederösterreich-Werbung auch auf den acht größten touristischen Radrouten in Niederösterreich: Auf dem Iron Curtain Trail, der dem ehemaligen Eisernen Vorhang folgt, wurden neue Schilder angebracht, gemeinsam mit den tschechischen Gemeinden sollen Angebote für Radfahrer entwickelt werden.

Auch die Kamp-Thaya-March-Radroute soll modernisiert werden, zwischen dem Schwarzatalradweg und der Thermenradroute EuroVelo9 ist ein Lückenschluss geplant, darüber hinaus soll der EuroVelo9 anlässlich der Landausstellung 2019 in Wiener Neustadt erneuert werden. Der am stärksten frequentierte Radweg in Niederösterreich ist der Donauradweg mit 400.000 Radfahrern pro Jahr.