Zoll als Endstation vieler Souvenirs

Ferienzeit ist gleichzeitig auch Reisezeit. Dadurch haben die Zollbeamten auf dem Flughafen in Schwechat (Bezirk Bruck an der Leitha) viel zu tun. Viele Reisende nehmen skurrile oder unerlaubte Souvenirs aus ihrem Urlaub mit.

„Hauptsächlich werden Zigaretten geschmuggelt, dann Bekleidungsstücke, wenn die Leute aus Übersee, aus Amerika oder aus der Türkei kommen. Dort sind diese Sachen eben sehr günstig. Auch sehr viel unerlaubtes Obst und tierische Lebensmittel stellen wir sicher“, sagte Robert Geschina, Teamleiter der Zollbeamten auf dem Flughafen in Schwechat, gegenüber noe.ORF.at.

Über 50.000 Kontrollen führte er in diesem Jahr bereits mit seinem Team, bestehend aus 19 Kollegen, durch. Die Zollbeamten sind das gesamte Jahr über im Dauereinsatz. „Die Leute kommen eigentlich das ganze Jahr aus Drittländern, also nicht nur im Sommer. Da fahren die Leute meistens nach Europa in den Urlaub, also nach Spanien, nach Portugal und von dort darf man sowieso alles mitnehmen“, so Geschina.

Im Schnitt kontrolliert jeder Zöllner vier Personen in der Stunde. Durch die Etikettierungen an den Gepäckstücken wissen sie, wer von den Reisenden aus einem Nicht-EU-Land kommt. Stichprobenartig werden die Gepäckstücke beim Zoll dann kontrolliert. Dabei werden Koffer und Taschen in ein röntgenartiges Gerät geschoben, auf einem Bildschirm sieht der Zöllner den Inhalt. „Wir hatten schon Kokain in einer Thermoskanne, die mit Honig verschlossen war. Dann haben wir in Hundefutterdosen schon Kokain gefunden, also alles Mögliche, sogar Diamanten in einem Gürtel“, sagte Geschina.

Riesenmuschel und Schlangenhaut als Souvenirs

Im Laufe der Jahre sammelten sich laut Geschina bereits einige skurrile Erinnerungsstücke an. Für Schulungen und Führungen legte der Zöllner im Büro Vitrinen an. Mit den sichergestellten Schmuggelwaren gleichen diese den Vitrinen im Naturhistorischen Museum in Wien. Von einer Schlangenhaut und einem Pantherfell über Schlangenwein bis hin zu Korallen ist darin alles zu finden. Neu hinzugekommen sei vor Kurzem eine weiße Riesenmuschel, erzählte Geschina. Sie steht unter Artenschutz und wurde in einer Kühlbox geschmuggelt.

„Rekordmenge“ an Zigaretten sichergestellt

Im vergangenen Jahr führten die Zollbeamten knapp 100.000 Kontrollen durch. Dabei stellten sie erstmals mehr als zwei Millionen Stück Zigaretten sicher. Das Finanzministerium sprach von einer „Rekordmenge“. Auch in diesem Jahr zeichnet sich ein ähnlicher Trend ab. Laut Ministerium soll der Zigarettenschmuggel im Flugreiseverkehr im ersten Halbjahr bereits um ein Drittel gestiegen sein. Zuletzt konnten die Beamten 34.000 Stück Zigaretten sicherstellen - mehr dazu in Ehepaar schmuggelte 34.000 Zigaretten (noe.ORF.at; 29.6.2017).

500 Aufgriffe gab es im ersten Halbjahr 2017 bereits wegen Suchtgiftbesitzes. In diesem Zusammenhang zählen auch Sondereinsätze mit Suchhunden, die in Gepäcksstücken nach Suchtgift schnüffeln, zum Alltag von Geschina und seinen Kollegen. Um Reisende mit ausreichend Informationen bezüglich der Einreisebestimmungen zu bieten, gibt es neben den Informationsbroschüren auch eine Zoll-App des Finanzministeriums.

Links:

• Schwerpunktkontrollen auf Flughafen (noe.ORF.at; 29.7.2017)
• Bundesministerium für Finanzen
• Zoll-App