Schimmelpilz: Patientenanwalt lobt Vorgehen

Die Ursache für den Schimmelpilzbefall im Landesklinikum Baden ist unklar, die Patientenanwaltschaft zeigt sich jedoch mit den gesetzten Maßnahmen zufrieden. Laut einem Experten könnten Schimmelpilze Lungeninfekte auslösen.

50 mal 50 Zentimeter groß soll die Fläche gewesen sein, die vom Schimmelpilz befallen war. Die Stelle lag hinter einer Abdeckung, die Feuchtigkeit war dem Krankenhauspersonal aufgefallen. In der Folge wurden mehrere Patienten der benachbarten Intensivstation in andere Krankenhäuser verlegt - mehr dazu in Intensivstation wegen Pilzbefalls evakuiert (noe.ORF.at; 7.9.2017).

Alexander Ortel von der niederösterreichischen Patienten- und Pflegeanwaltschaft sprach gegenüber noe.ORF.at von einem „seltsamen Vorfall“. Gleichzeitig sei der Umgang damit „beispiellos gut“ gewesen, denn „man hat die Behörden verständigt, man hat das eigene Hygieneteam verständigt und eingebunden, man hat externe Experten beigezogen und man hat einen Notfallplan durchgeführt, wie er gehört“, so Ortel.

Experte: Schwere Lungeninfektion möglich

Für Rainer Gattringer vom Institut für Hygiene im Linzer Krankenhaus der Elisabethinen herrscht bei Patienten auf der Intensivstation grundsätzlich ein erhöhtes Risiko für Pilzkrankheiten. Eine Evakuierung der Intensivstation sei deshalb logisch. „Der Patient an sich ist ja schon durch seine Grunderkrankung immungeschwächt“, so Gattringer, „deshalb wollten die Kollegen sicher kein Risiko eingehen.“

Gefährlich seien Schimmelpilze vor allem für die Lunge, erklärt der Mediziner. „Sie können aber auch andere Organe befallen. Schimmelpilze können zu einer schweren Infektion führen, die dann mit Pilzmitteln behandelt werden muss.“

Ruf nach Aufklärung

Der betroffene Raum im Landesklinikum Baden wurde versiegelt und kann derzeit nur noch durch eine Schleuse betreten werden. Nach wie vor unklar ist, wie es zu dem Vorfall kommen konnte. Ein Sprecher der niederösterreichischen Landeskliniken-Holding erklärte am Donnerstag, man müsse erst die laufenden Untersuchungen abwarten. Vorerst bleiben die Betten der Intensivstation daher leer. Aus medizinischer Sicht seien die Patienten bei dem Vorfall nicht zu Schaden gekommen, hieß es.

Kritik kam indes von den niederösterreichischen Grünen. Landessprecherin Helga Krismer forderte am Donnerstag in einer Aussendung volle Aufklärung und kündigte eine entsprechende Anfrage im Landtag an. Die Vorfälle seien „unglaublich“, ließ auch Neos in einer Aussendung wissen und forderte ebenfalls Aufklärung.