Krems: Sieben Wahlwerber für Gemeinderat

Mit der Bekanntgabe der antretenden Parteien und Listen hat in Krems der Countdown für die Gemeinderatswahl und auch der Wahlkampf begonnen. Sieben Parteien und Listen bewerben sich um 40 Sitze im Gemeinderat.

Am 15. Oktober wird nicht nur ein neuer Nationalrat gewählt, sondern in Krems auch ein neuer Gemeinderat. Der Wahlkampf hat begonnen, wenngleich dieser im Sinne von Kampf eigentlich anders aussieht. Obwohl die SPÖ im Jahr 2012 der ÖVP nach 57 Jahren erstmals den Bürgermeistersessel weggeschnappt hat, gibt es keine gegenseitigen Angriffe, die Argumente sind sachorientiert - und das, obwohl beide Parteien laut einer Umfrage der „Niederösterreichischen Nachrichten“ Kopf an Kopf liegen.

SPÖ setzt auf Budget, ÖVP kritisiert Leerstände

Die SPÖ von Bürgermeister Reinhard Resch hält bei 16 Sitzen. Resch setzt auf budgetäre Erfolge. „Wir haben in dieser Zeit 35 Millionen Euro an Schulden abgebaut, wir haben das Budget konsolidiert, das heißt, dass wir heuer erstmals in der Geschichte der Stadt keine neuen Kredite aufnehmen müssen, und trotzdem ist das alles in guter sozialer Ausgewogenheit gelungen“, so der Spitzenkandidat der SPÖ.

Die ÖVP hält 15 Mandate. Ihr Spitzenkandidat Erwin Krammer sieht Probleme in der Innenstadt mit einer zuletzt gesunkenen Besucherfrequenz und leerstehenden Geschäftslokalen. „Wir haben hier das Problem der Resignation, der Stagnation in der Innenstadt. Es passiert einfach zuwenig. Wir haben doch einiges an Leerständen und ich glaube, dass man das mit gezielten Maßnahmen wesentlich besser umsetzen und wesentlich besser machen kann“, sagt Krammer.

Krems Gemeinderatswahl

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Die ÖVP macht die Kremser Innenstadt im Wahlkampf zum Thema

Die FPÖ möchte bei der Gemeinderatswahl mehr als die bisherigen drei Mandate erreiche, erstmals tritt Susanne Rosenkranz für die Partei an. Die Frau des Landesspitzenkandidaten für die Nationalratswahl, Walter Rosenkranz, sieht die gleichzeitigen Wahlen nicht als Vorteil. „Die Nationalratswahl wird an uns nicht spurlos vorübergehen. Ich versuche aber doch, regionale Themen zu spielen und auch herauszuarbeiten, damit wir in Krems in der Nationalratswahl nicht untergehen. Es geht um die Kremser“, so Rosenkranz.

Die Kommunisten und Linkssozialisten (KLS) halten bei zwei Sitzen. Krems ist eine der wenigen österreichischen Städte, in der die KPÖ bis jetzt immer einen Fixplatz im Gemeinderat hatte. „Wir sind Bürger wie jeder andere. Wir haben nicht mehr Geld, wir haben nicht weniger Geld, wir müssen bei unserer politischen Arbeit nicht auf irgendeine Firma schauen, die wir betreiben, damit es der gut geht“, so KLS-Spitzenkandidat Wolfgang Mahrer.

Krems Gemeinderatswahl

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Als eine von wenigen Städten in Österreich hat die KPÖ in Krems bislang einen Fixplatz im Gemeinderat

Die Grünen möchten ihre zwei Mandate ausbauen, Spitzenkandidatin Sandra Mayer setzt auf Klimaschutz und Lebensqualität. „Wir wollen, dass die Standorte für das Elektro-Car-Sharing in Krems ausgebaut werden, aber gleichzeitig die Belebung der Innenstadt mit Grünzonen und autofreien Zonen mit Wasserspielen, wie es sie in Salzburg und St. Pölten schon gibt.“

Die Bürgerliste UBK hat sich gespalten. Neuer Spitzenkandidat ist Peter Lanzrath, der die Justizanstalt Krems-Stein weghaben will. „Diese 58.000 Quadratmeter, die diese Anstalt umfasst, blockieren die Stadtentwicklung und es ist höchste Zeit - und jetzt ist die Zeit - dass man darüber nachdenkt.“ Die frühere Nummer eins der UBK, Adolf Krumbholz, ist für den Verbleib der Justizanstalt. Er hat die Liste Pro Krems gegründet, mit der er mindestens zwei Mandate erreichen will. Insgesamt vergeben die fast 24.000 Wahlberechtigten am 15. Oktober 40 Mandate.

Robert Salzer, noe.ORF.at