Strategien für die digitale Arbeitswelt

Die Digitalisierung der Arbeitswelt ist eine der großen Herausforderungen für die Zukunft. Ein landesweites Dialogforum soll verhindern, ins Hintertreffen zu geraten. Am Donnerstag sind erste Ergebnisse präsentiert worden.

Vertreter der Wirtschaft, der Industrie, der Arbeitnehmerorganisationen und des Landes Niederösterreich diskutierten in Harmannsdorf-Rückersdorf (Bezirk Korneuburg) über die Zukunft der Arbeitswelt. Anschließend wurden erste Maßnahmen und Projekte präsentiert, etwa für eine moderne Aus- und Weiterbildung. Es gehe darum, Arbeitsplätze zu schaffen, und die richtigen Qualifikationen und Kompetenzen auszubilden, betonte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) am Donnerstag.

Tagung in Harmannsdorf

ORF

Diologforum in Harmannsdorf-Rückersdorf

„Gespenst“ Digitalisierung

Über allem steht das „Gespenst“ Digitalisierung, das die gesamte Arbeitswelt bestimmt und in Zukunft noch mehr bestimmen wird. In einer neuen Seminar-Serie, die von der Zukunftsakademie Mostviertel entwickelt wurde, werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf die Herausforderungen einer künftigen Arbeitswelt vorbereitet.

Der Bedarf ist offensichtlich groß, erklärte Mikl-Leitner: „Wir liegen schon jetzt bei einem Stand von 250 Seminaren, die ganz gezielt ausgerichtet sind auf den Bedarf der Wirtschaft und der Industrie. Jetzt geht es darum, an die Wirtschaft zu appellieren, von dieser Initiative ‚Future of Production‘ auch Gebrauch zu machen.“ Denn ab jetzt kann jeder Betrieb des Landes dieses Angebot nützen und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter diese Seminare besuchen lassen.

Vom Kindergarten bis zur Weiterbildung Erwachsener

Die weiteren Schwerpunkte werden unterschiedlich gesetzt. Sie beginnen früh und ziehen sich bis ins Erwachsenenalter. So will etwa Thomas Salzer, der Präsident der Industriellenvereinigung Niederösterreich, dass Kinder spielerisch schon im Kindergarten mit dem Thema Technik vertraut gemacht werden: „Wenn wir ein paar Prozent mehr Leute begeistern können, später technische Berufe zu ergreifen, dann haben wir schon gewonnen.“

Wirtschaftskammer-Präsidentin Sonja Zwazl will die Berufsorientierung im Lehrplan der Schulen festschreiben, wobei ihr die AHS ganz besonders am Herzen liege, sagt Zwazl. Sie erhofft sich viel vom Modell Lehre nach der Matura: „Künftig wird vom WIFI ein siebenstündiger Talentecheck verbunden mit einer Potenzial-Analyse auch in den AHS stattfinden, um dort vielleicht künftige Fachkräfte zu finden.“

Weiterbildung als Strategie gegen Arbeitslosigkeit

Markus Wieser, der Präsident der Arbeiterkammer Niederösterreich, legt den Schwerpunkt auf die Weiterbildung von Erwachsenen in den Betrieben: „Die duale Ausbildung ist ein Erfolgsmodell, für das wir immer wieder als Vorbild in Europa gehandelt werden. An dieser dualen Erstausbildung soll sich die Weiterbildung für Erwachsene in den Betrieben orientieren.“

Karl Fakler, der Geschäftsführer des AMS Niederösterreich, sieht in der Weiterbildung das beste Mittel gegen Arbeitslosigkeit: „Nicht nur Jugendliche, auch die 35 bis 40-Jährigen sollen als wertvolle Arbeitnehmer eine Zukunft haben durch die Weiterbildung, die sie fit macht für eine digitale Arbeitswelt.“ So verschieden die Ansätze sind, so einhellig ist das Bekenntnis aller, gemeinsame Wege für eine konkurrenzfähige Wirtschaft gehen zu wollen.

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