Starker Protest gegen Atommüllendlager

Bereits 35.000 Menschen haben in Niederösterreich gegen ein geplantes Atommüllendlager nahe der Grenze zu Österreich unterschrieben. Am Freitag kann man in den Gemeindeämtern die Unterschrift leisten, danach online.

Die Behörden in Tschechien untersuchen seit 2016 Jahr mehrere grenznahe Standorte auf ihre Eignung als Atommüll-Endlager. Die Ortschaft Cihadlo beispielsweise ist nur 21 Kilometer von der niederösterreichschen Grenze entfernt. 35.000 Personen haben sich bisher an der Protest-Unterschriftenaktion beteiligt. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) und der für Umweltschutz zuständige Landesrat Stephan Pernkopf (ÖVP) rufen alle Niederösterreicher und Niederösterricherinnen auf, zu unterschreiben.

Diese Unterschriftenaktion, so Mikl-Leitner, soll den tschechischen Nachbarn klar vor Augen führen, dass Niederösterreich nein sage zu einem grenznahen Atommüll-Endlager. Am Freitag ist die Unterschrift noch auf den Gemeindeämtern möglich, danach online auf energiebewegung.at. Herbert Greisberger, der Geschäftsführer der Energie- und Umweltagentur NÖ, sagt: „Der Ausbau der Atomkraft sowie radioaktiver Müll direkt an der niederösterreichischen Grenze betreffen uns alle und stellen ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar, das wir verhindern müssen.

Umfrage: Tschechen für den Ausbau der Atomkraft

„In Niederösterreich decken wir unseren Strombedarf bereits vollständig aus erneuerbaren Energien. Bei uns ist die Energiewende voll in Gang“, sagt Greisberger, „währenddessen denkt man in der Tschechischen Republik über Ausbau von Temelin nach.“ Eine Mehrheit der Tschechen hat sich in einer neuen Umfrage für einen weiteren Ausbau der Kernenergienutzung ausgesprochen. Insgesamt befürworteten 59 Prozent der mehr als tausend Befragten eine Erweiterung des umstrittenen Atommeilers Temelin in Südböhmen. Das berichtete das tschechische Fernsehen CT am Donnerstag. Dagegen waren 35 Prozent.

Für die meisten Tschechen ist die Kernenergie zugleich nicht mehr die einzige Zukunftsoption. Ganze 80 Prozent sprachen sich für einen Ausbau der alternativen Energiequellen aus. Dagegen waren nur 19 Prozent der Befragten. Derzeit tragen erneuerbare Energiequellen knapp 13 Prozent zum Strommix in Tschechien bei. Das aktuelle staatliche Energiekonzept sieht vor, den Anteil der Atomenergie bis zum Jahr 2040 auf 46 bis 58 Prozent zu steigern. Dies lehnten in einer Wahldebatte des Senders CT nur die Grünen eindeutig ab, die mit Zustimmungswerten um zwei Prozent indes kaum eine Chance auf den Einzug in das Parlament haben. In Tschechien wird am 20. und 21. Oktober ein neues Abgeordnetenhaus gewählt.

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