Radargeräte für mehr Sicherheit in Gemeinden

Seit dem Vorjahr darf in den Gemeinden wieder geblitzt werden. In erster Linie soll dadurch die Verkehrssicherheit, etwa vor Schulen, erhöht werden. Deshalb müssen einige Kriterien erfüllt sein, um ein Gerät aufstellen zu dürfen.

53 statt der erlaubten 40 km/h - pro Tag erwischt es in der Wiener Straße in Biedermannsdorf (Bezirk Mödling) etwa 30 Autofahrer. Die Anlagen seien aber keine Abzocke, wie einige Betroffene der Gemeinde oft vorwerfen, sondern notwendig, um so manchen Lenker etwas zu bremsen, hält Bürgermeisterin Beatrix Dalos (ÖVP) entgegen.

Radarmessungen Gemeinden

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60.000 Anzeigen wurden allein seit Jahresbeginn in den Gemeinden ausgestellt

Die Reaktion der Autofahrer gebe Dalos bislang aber recht: „Man merkt, dass die Autos langsamer fahren.“ Sechs Radarboxen gibt es im Ortsgebiet, vor allem an Schulwegen oder vor Zebrastreifen. „Allerdings weiß man nicht, welche Box gerade mit einer Kamera bestückt ist. Das heißt die Gewissheit, dass die Anlage eingeschalten sein könnte, veranlasst viele schon, langsamer zu fahren.“

25 Strafanzeigen für einen Autofahrer

Die Kosten für die Radarboxen und die Messgeräte trägt die Gemeinde. Die Strafen fließen dafür direkt ins Budget. „Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, es wirkt sich nicht aus, aber die Einnahmen sind eigentlich geringer als wir uns erwartet haben“, meint Dalos fest. Die Investitionen für Radaranlagen würden sich auf etwa 100.000 Euro belaufen, für die Gemeinden auch ein Risiko.

Wilhelm Schwaigerlehner, Leiter der Radargruppe der Landesverkehrsabteilung, weiß aus Erfahrung, dass sich „generell jede Anlage rechnet, bei manchen dauert es kürzer, bei manchen länger.“ Zudem habe es allein seit Jahresbeginn 60.000 Anzeigen in den Gemeinden gegeben. Durch diese Einnahmen seien die Ausgaben für die Anlagen bereits überall abgedeckt.

Manche Autofahrer lassen sich aber auch von Radarmessgeräten nicht „vom Gaspedal bringen“ und sind „unbelehrbar“, wie Schwaigerlehner es formuliert: „Wir haben Fälle, wo einer bis zu 25 Mal in das selbe Radar gefahren ist. Aber irgendwann wird er es sich auch merken.“

Verkehrssicherheit muss erhöht werden

Derzeit sind neben Biedermannsdorf auch in Leopoldsdorf bei Wien (Bruck an der Leitha), Wiener Neudorf, Perchtoldsdorf (beide Bezirk Mödling) sowie Mödling Radaranlagen in Betrieb. Demnächst folgen Brunn am Gebirge, Vösendorf (beide Bezirk Mödling) und Leobersdorf (Bezirk Baden). Damit Radarkästen aufgestellt werden dürfen, müssen die Gemeinden ein konkretes Verkehrskonzept vorlegen. Denn genehmigt werden nur jene Standorte, wo die Radarüberwachung die Verkehrssicherheit maßgeblich erhöht.

Radarmessungen Gemeinden

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„Manche Bürger glauben, dass in ihrer Ortschaft zu schnell gefahren wird, die Messungen sprechen dann aber oft eine andere Sprache. Unter dem Strich muss aber das Geschwindigkeitsniveau zu hoch sein, ansonsten wird keine Radarkabine aufgestellt“, erklärte Schwaigerlehner. Damit soll ein Wildwuchs an Radaranlagen letztlich verhindert werden.

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