„Intelligenz fehlt“: ÖFB-Landespräsident teilt aus

Die Streitereien beim Österreichischen Fußballbund (ÖFB) reißen auch nach der Bestellung des neuen Sportdirektors Peter Schöttel nicht ab. Aussagen des niederösterreichischen Verbandspräsidenten Johann Gartner sorgen für Wirbel.

Seit Wochen sorgt der ÖFB mit öffentlich zur Schau gestellten Personaldiskussionen für Schlagzeilen. Erst musste Teamchef Marcel Koller gehen, danach Sportdirektor Willi Ruttensteiner. Schon zuvor hatten sich einige Landespräsidenten öffentlich gegen die beiden ausgesprochen. Jetzt meldet sich auch der niederösterreichische Verbandspräsident Gartner zu Wort - und das mit harten Worten.

Gartner: Gruppenbildung im ÖFB-Team

Im Interview mit der „Kronen Zeitung“ nimmt Gartner bei seinen Anschuldigungen sowohl die Spieler als auch Ruttensteiner ins Visier. Der ehemalige Sportdirektor habe sich bei seiner Wiederbestellung ein Riesengehalt herausgeschlagen, nach der verkorksten EM aber nie die „wirklichen“ Themen angesprochen, so Gartner. Innerhalb der Mannschaft soll es zu einer Gruppenbildung gekommen sein. Außerdem habe sich David Alaba strikt geweigert, als linker Außenverteidiger zu spielen.

Baumgartlinger holt zum Gegenschlag aus

Aussagen wie diese stoßen Teamkapitän Julian Baumgartlinger sauer auf. „Das sind Anschuldigungen, die dem Team schaden und die Spieler direkt betreffen. Wenn man sich so in der Öffentlichkeit äußert, dann geht das schon fast in Richtung Verleumdung. Das können wir so nicht akzeptieren. Von einer Gruppenbildung oder einer Weigerung von David habe ich nichts mitgekriegt.“

Der Kragen platzt Baumgartlinger bei Gartners Aussage, man habe beim Posten des Sportdirektors weg von der Wissenschaft – und damit weg von Ruttensteiner – und zurück zum Fußball wollen. „So eine Plattitüde spricht nicht wirklich für Kompetenz“, so Baumgartlinger.

Spielern „fehlt es vielleicht an Intelligenz“

Angesprochen auf die Spielerkritik der vergangenen Wochen legt Gartner in einem Interview mit den „Niederösterreichischen Nachrichten“ nach. „Da haben einige deutlich übers Ziel hinausgeschossen. Manchen fehlt‘s da vielleicht an Intelligenz.“

Auch den ÖFB-Boss nimmt Gartner ins Visier. „Beppo Mauhart (ehemaliger ÖFB-Präsident, Anm.) hätte sich von seinen Gremien nicht so viel gefallen lassen wie Leo Windtner. Ein Schiff kann nur einen Kapitän haben.“ Und auch mit einigen Präsidiumskollegen geht Gartner hart ins Gericht. Die verkündete Trennung von Teamchef Koller noch vor dem Abschluss der WM-Qualifikation sei vollzogen worden, „weil sich einige Landespräsidenten in den Mittelpunkt stellen wollten und damit voreilig rausrückten. Ausgemacht war, dass nur Leo Windtner spricht, aber es gab Wichtigtuer, für die es besser wäre, manchmal den Mund zu halten.“

Eine Interviewanfrage von noe.orf.at lehnte Präsident Gartner am Dienstag ab. Er wies lediglich darauf hin, dass seine Aussagen aus dem Zusammenhang gerissen worden seien.