Gastwirte wollen Stornogebühren einheben
Der Trend würde dorthin gehen, dass Gäste für einen Abend in drei Lokalen reservieren, sich dann erst mit den Freunden in der Gruppe entscheiden, wohin man geht und in den anderen beiden Lokalen nicht einmal absagen würden, schildert der Obmann des Fachverbandes Gastronomie, Mario Pulker, die Situation: „Das wird leider immer mehr, und daher kocht das bei uns in der Branche sehr stark auf.“ Deshalb rät die Wirtschaftskammer den Gastwirten, eine Stornogebühr zu verlangen, im Ausland sei das längst üblich.
Stornogebühr wird derzeit rechtlich geprüft
Man habe das auch bereits rechtlich prüfen lassen, sagt Pulker. Mit dem Ergebnis, dass das beispielsweise bei Online-Reservierungen möglich sei, wenn der Betrieb in seinen Allgemeinen Geschäftsbedingungen darauf hinweist.
Dann könne verlangt werden, dass Gäste, die gar nicht kommen oder erst am letzten Tag storniern, zum Beispiel 90 Prozent einer durchschnittlichen Konsumation zahlen müssen - das beginnt, je nach Preisklasse, bei etwa 30 Euro pro Person. Notwendig ist dazu aber das Eintippen der Kreditkartennummer - bei telefonischen Reservierungen ist die Sachlage allerdings komplizierter.
APA/Herbert Neubauer
Auch wenn es immer noch die Ausnahme ist, dass Wirte einfach sitzengelassen werden, so häufen sich die Fälle, sagt Andreas Macher, der Wirt der Schwarzen Kuchl in Krems. Er nimmt deshalb an starken Tagen gar keine Reservierungen mehr entgegen. „Ich glaube, die Leute erkennen nicht, dass den Wirten dadurch ein großer Schaden entsteht. Es können gleich zwischen 50 und 100 Euro sein.“
Harald Pollak, der Wirt vom Retzbacherhof in Unterretzbach (Bezirk Hollabrunn), erzählt, dass es vor allem am Sonntag vorkommt, dass Gäste nicht erscheinen, obwohl sie reserviert haben. „Das ist besonders ärgerlich, gerade an Tagen, wo man die Tische öfters besetzen kann und einer aber frei bleibt“, so der Gastronom.
Gastronomie setzt auf Verständnis der Gäste
Trotzdem wollen die Gastwirte zunächst noch mit Fingerspitzengefühl vorgehen und die Gäste in erster Linie sensibilisieren. „Der Gast ist herzlich willkommen. Wir freuen uns, wenn wir für ihn kochen können. Deshalb erwarten wir uns, dass er, wenn er einen Tisch reserviert hat, auch kommt“, so Andreas Macher von der Schwarzen Kuchl in Krems.