Würth kauft 150 Werke der Sammlung Essl

Die deutsche Kunstsammlung Würth hat knapp 150 Werke der Sammlung Essl aus Klosterneuburg (Bezirk Tulln) erworben. Über den Verkaufspreis und die Werkliste wurde Stillschweigen vereinbart.

Die erworbene Sammlung setzte sich aus bedeutenden Arbeiten von Künstlern wie Karel Appel, Georg Baselitz, Stefan Balkenhol, Tony Cragg, Asger Jorn, Alex Katz, Anselm Kiefer, Martin Kippenberger, Maria Lassnig, Arnulf Rainer und David Salle zusammen. Das teilte die Adolf Würth GmbH & Co. KG am Mittwoch mit. „Über den Verkaufspreis und die Werkliste wurde Stillschweigen vereinbart, weitere Verkäufe sind geplant“, hieß es.

Sammlung soll im Künstlerhaus gezeigt werden

Die Sammlung Würth, deren Grundstein von dem Industriellen Reinhold Würth in den 1960er Jahren gelegt wurde, umfasst heute über 17.000 Kunstwerke. Die Akzente der Sammlung liegen auf Skulpturen, Malerei und Grafiken vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Ein besonderer Sammlungskomplex widmet sich der Kunst des Spätmittelalters im Südwesten und am Oberrhein.

Nach der Schließung des Essl-Museums in Klosterneuburg im Zuge der bauMax-Turbulenzen wurde die vom Unternehmer Karlheinz Essl und seiner Ehefrau Agnes aufgebaute Sammlung Essl in eine neue Besitzgesellschaft, an der die Familienstiftung von Hans-Peter Haselsteiner 60 Prozent hält, überführt und als Dauerleihgabe an die Albertina in Wien übergeben. Sie soll nach Fertigstellung von Umbau und Renovierung künftig teilweise im Wiener Künstlerhaus ausgestellt werden.

Heftige Kritik am Verkauf

Kritik an dem Verkauf äußerte der Museumsexperte Dieter Bogner, unter anderem Erfinder des Wiener Museumsquartiers. Denn in diesem Abkommen zwischen öffentlichem Museum und privater Sammlung ziehe die öffentliche Hand den Kürzeren. „Wenn von einer Sammlung im Wert von 180 oder 200 Millionen Euro über 100 Millionen Euro verkauft sind, dann sind zwar noch 4.000 Werke übrig, man kann sich aber vorstellen, was die einzelnen Werke wert sind. Ich kenne die Liste. Da ist natürlich Schrott dabei, den man im Dorotheum um 10.000 Euro kaufen kann“, sagte Bogner in der Ö1-Sendung Mittagsjournal.

Der Museumsexperte hatte bereits zu Jahresbeginn verlangt, den Vertrag zwischen den privaten Eigentümern und der Albertina aufzulösen. Er sieht nun einen Interessenkonflikt, da der Direktor eines öffentlichen Museums Kunstwerke einer privaten Sammlung verkauft. Dessen Ziel müsse es vielmehr sein, die hochkarätigen Werke im Haus zu behalten. Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder weist die Kritik zurück. Die Sammlung Essl sei so groß und reichhaltig, dass man Werke nur von jenen Künstlern verkaufen konnte, die in ähnlicher Qualität bereits in der Albertina vorhanden seien.

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