Neues Gutachten im Fall Kührer

Im Fall Julia Kührer versucht der Anwalt des Verurteilten eine Wiederaufnahme des Verfahrens zu erreichen. Er legte dem Gericht ein Gutachten vor, das besage, dass Kührer an einer Überdosis der Droge Crystal Meth gestorben sei.

Es könnte eine Überdosis der Substanz Methamphetamin, bekannt als Crystal Meth, in letaler Wechselwirkung mit Koffein und Nikotin zum Tod von Julia Kührer geführt haben. Das gehe aus dem Gutachten von Eva Kathrin Sinner von der Wiener Universität für Bodenkultur hervor, das Anwalt Wolfgang Blaschitz dem Landesgericht in Korneuburg nun vorgelegt hat.

Dieses Ergebnis widerlege den toxikologischen Befund des Gerichtssachverständigen Günter Gmeiner aus dem Jahr 2012, der nur von einer geringen Konzentration von Crystal Meth im Körper der damals jugendlichen Julia Kührer sprach. Sinner komme zu anderen Methamphetamin-Werten, weil sie das gesamte Körpergewicht einbeziehe und die Umwelteinflüsse stärker bewerte, da es sich bei der festgestellten Menge um Material handle, das lange verschiedenen Umwelteinflüssen ausgesetzt war.

Schwieriger Fall

Weil die Leiche Kührers verbrannt wurde und zudem erst Jahre später in einem Kellergewölbe auf einem Grundstück des Verurteilten gefunden wurde, ist es für Experten schwierig, die exakte Todesursache festzustellen. Die Schülerin Julia Kührer war im Juni 2006 aus Pulkau im Weinviertel verschwunden.

Der verurteilte 57-Jährige hatte 2006 eine Videothek in Pulkau betrieben, in der sich die Jugend des Ortes getroffen hatte. Er wurde im September 2013 des Mordes schuldig gesprochen, das Oberlandesgericht setzte in der Berufung 2014 die Strafe von lebenslang auf 20 Jahre herab.

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