Täter „hacken“ Bankomaten

Die Polizei sieht sich auch in Niederösterreich mit dem neuen kriminellen Phänomen „Black Box Attack“ konfrontiert. Zwei Verdächtige wurden im November beim Versuch festgenommen, einen Bankomaten zu manipulieren.

Bei der „Black Box Attack“ versuchen die Täter, einen Laptop via Kabel mit dem Bankomaten zu verbinden und anschließend eine normale Geldbehebung zu simulieren. Das neue Phänomen spiele in die Cyber-Kriminalität hinein und stamme aus Russland, sagte der Leiter des Landeskriminalamts Niederösterreich, Omar Haijawi-Pirchner, am Donnerstag in einem Pressegespräch. Bei erfolgreicher Manipulation würden die Täter an das gesamte Geld in Bankomaten gelangen.

„In der zweiten Novemberhälfte“ seien im Bezirk Melk zwei Verdächtige festgenommen worden, die einen Bankomaten manipulieren wollten, sagte Haijawi-Pirchner. Die Beschuldigten seien russische Staatsbürger. Gegen einen dritten Mann bestehe eine Festnahmeanordnung. Die Ermittlungen der Betrugsgruppe des Landeskriminalamts seien nach wie vor im Gange, erste Ergebnisse werden im Jänner erwartet.

Festnahmen nach Banküberfall in Moosbrunn

Haijawi-Pirchner bestätigte zudem, dass nach dem Überfall auf eine Bankfiliale in Moosbrunn (Bezirk Bruck a.d. Leitha) vom 20. Oktober inzwischen drei Verdächtige in Haft seien. Der mutmaßliche Haupttäter, ein 29-Jähriger, wurde fünf Tage nach dem Coup, bei dem „eine beachtliche Bargeldsumme erbeutet“ worden sei, festgenommen. Ein „großer Teil“ des Geldes sei sichergestellt worden. In dem Fall seien „jede Menge Hausdurchsuchungen durchgeführt“ worden.

Landespolizeidirektor Konrad Kogler zeigte sich in dem Pressegespräch zuversichtlich, dass bei der Gesamtkriminalität in Niederösterreich in diesem Jahr die Zahl von 70.000 angezeigten Fällen unterschritten werde. Das würde auch zeigen, dass „Maßnahmen im Sicherheitsbereich wirken“. Kogler ging zudem davon aus, dass die Aufklärungsquote im Bundesland weiter steigt.

Weniger illegale Einwanderer aufgegriffen

Ein deutlicher Rückgang sei bei fremdenpolizeilichen Aufgriffen im Bundesland zu verzeichnen. Kogler sprach von 5.304 bis Ende November 2017, im Gesamtjahr 2016 waren es noch 9.027. Zurückgehen werde auch die Zahl der Verkehrstoten in Niederösterreich. Bis 3. Dezember wurden 90 gezählt - „jeder ist einer zu viel“, einen kontinuierlichen Rückgang zu schaffen, sei aber wichtig, so Kogler. 2016 gab es 112, im Jahr davor 131 Tote im Straßenverkehr im Bundesland.

Ebenfalls Thema im Pressegespräch war die Schussattacke in Traisen (Bezirk Lilienfeld) vom 29. November. Ein Mann hatte in einem Mehrparteienhaus seine Nachbarin angeschossen, den Zustand der Frau bezeichnete Landeskriminalamts-Leiter Haijawi-Pirchner als „nicht mehr lebensbedrohlich“. Die 48-Jährige sei „auf dem Weg der Besserung“. Sie hatte einen Bauchschuss erlitten. Der Tatverdächtige stellte sich noch während der laufenden Fahndung. Er habe im Verhör zugegeben, „keinen Ausweg gesehen“ zu haben - mehr dazu in Schuss auf Frau: Persönlicher Konflikt als Motiv (noe.ORF.at; 30.11.2017).

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