Mehr als 7.600 Euro Gehalt für Hausbesorger

Massive Gehaltsunterschiede gibt es bei Hausbesorgern der Stadt Schwechat (Bezirk Bruck a. d. Leitha) - das geht aus Lohnzetteln hervor, die noe.ORF.at anonym zugespielt wurden. Die Stadt will die Gehälter nun genau überprüfen.

Konkret geht es um drei Lohnzettel vom Juni 2017, die zeigen, dass es bei den Gehältern von Hausbesorgern der Stadt Schwechat riesige Unterschiede gibt. Alle drei Hausbesorger arbeiteten 40 Stunden die Woche - eine Person verdiente dafür brutto mehr als 7.600 Euro, eine weitere mehr als 5.200 Euro und eine dritte Person erhielt, laut dieser Lohnzettel, für die selbe Arbeitszeit hingegen nur etwa 600 Euro.

Gehaltszettel

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Mehr als 7.600 Euro Gehalt für einen Hausbesorger der Stadt Schwechat

Diskrepanzen gibt es bei gleicher Anstellung sowohl bei den Grundbezügen, als auch bei sogenannten „Sonderzahlungen“. Letzteres seien Urlaubsgelder, hieß es von der Schwechater Bürgermeisterin Karin Baier (SPÖ) auf Nachfrage. Wie es zu diesen Unterschieden bei den Hausbesorgergehältern kommt, sei Baier nicht klar: „Wir haben diese Informationen erst am Mittwoch erhalten und die zuständigen Abteilungen der Stadt werden die Gehälter nun genau überprüfen.“

Baier kritisiert Verletzung des Datenschutzes

Das eigentliche Übel sei aber, laut Baier, dass diese kopierten Lohnzettel inklusive Namen, Adressen und Sozialversicherungsnummern der betroffenen Personen nicht anonymisiert verschickt wurden und somit an die Öffentlichkeit gelangen könnten. Für die Person, die die Lohnzettel verschickt hat, könnte das sowohl disziplinarrechtliche, als auch strafrechtliche Folgen haben, meinte die Bürgermeisterin weiter.

Zugespielt wurden die Lohnzettel der Stadt auch der Gemeindeaufsicht des Landes. Hier will man beleuchten, wie es zu diesen Gehaltsunterschieden kommt. Erhebungen und eine dienstrechtliche Überprüfung wurden eingeleitet. Und auch die Arbeiterkammer Niederösterreich (AKNÖ) erhielt die erwähnten Lohnzettel und leitete das Schreiben an die Fachabteilung Arbeitsrecht weiter, wo die Sachlage begutachtet werden soll.

„Hausbesorgergesetz“ als Basis für die Gehälter

Die Entlohnung der Hausbesorger richtet sich grundsätzlich nach dem sogenannten „Hausbesorgergesetz“ und variiert je nach Größe der zubetreuenden Flächen. „Für die Betreuung einer großen Anlage bekommt man deshalb mehr Geld als für eine kleine Anlage“, erklärte Baier gegenüber noe.ORF.at. Ausschlaggebend für die Höhe des Gehalts sei auch die Dauer der Anstellung, erklärte die Bürgermeisterin weiter. Ob sich damit die massiven Gehaltsunterschiede der drei genannten Lohnzettel erklären lassen, bleibt aber noch offen. Unklar ist außerdem, warum man bei einem Bruttogehalt von etwas mehr als 600 Euro Vollzeit angestellt ist.

Bürgermeisterin Karin Baier ist seit zwei Jahren im Amt. In dieser Zeit wurde an den Verträgen der Hausbesorger nichts geändert. „Das sind zwar keine Antworten auf die Fragen, aber wenn, dann handelt es sich um einen Fehler aus der Vorzeit“, so Baier.