In Krems werden Alter und Altern erforscht

An der Karl Landsteiner Universität in Krems gibt es ab April Österreichs ersten Lehrstuhl für Gerontologie und Gesundheitsforschung. Dort will man sich der Forschung des Alters und des Alterns widmen.

Bis zum Jahr 2050 wird die niederösterreichische Bevölkerung von 1,6 Millionen Menschen auf 1,9 Millionen Menschen steigen. Die über 60-Jährigen werden dann mehr als ein Drittel der Bevölkerung ausmachen. Derzeit ist in Niederösterreich jeder Fünfte über 60 Jahre alt. Im Durchschnitt werden die Niederösterreicher 81 Jahre alt, die letzten 15 Jahre davon sollen sie zumindest an einer oder mehreren Krankheiten leiden.

Die Niederösterreicher werden somit immer älter, einzig die Forschung zu diesem Thema hinke bisher noch hinterher, erklärte der Leiter des neuen Lehrstuhls, Franz Kolland. In Krems wird deshalb nun ein Lehrstuhl für Gerontologie, also die Wissenschaft vom Altern des Menschen, eingerichtet. Dabei handelt es sich österreichweit um den ersten seiner Art.

Kritik an fehlende Daten zum Alter

Ab April wird man sich an der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften in Krems der wissenschaftlichen Erforschung des Alters widmen. Leiter des neuen Lehrstuhls wird Franz Kolland von der Universiät Wien. Der Soziologe und Gerontologe bedauert die derzeitige Forschungslage, teilweise seien zu wenige Daten vorhanden, meint er. Als Beispiel nennt er die Forschung zu Demenz: „Wir wissen nach wie vor nicht, wie viele Demenzkranke es gibt. Das ärgert mich, seit ich in diesem Bereich tätig bin“, so Kolland. Speziell an Universitäten sei das Alter teilweise nicht gut dargestellt.

Kolland Schleritzko Karl Landsteiner Universität

NLK Filzwieser

Franz Kolland (l.), der Leiter des neuen Lehrstuhls, und NÖGUS-Vorsitzender Ludwig Schleritzko (r.)

Der Lehrstuhl in Krems soll das nun ändern. Zukünftig will man etwa über 60-Jährige zu deren Bedürfnissen befragen und eine umfassende Datenbasis zur älteren Bevölkerung schaffen. Bei Befragungen wolle man den Fokus vor allem auf Niederösterreich legen. Auch Vortragsreihen für die Öffentlichkeit schließt Kolland nicht aus.

Kolland: „Alter heißt nicht Krankheit“

In weiterer Folge sollen die Forschungsarbeiten an der Karl Landsteiner Universität die Gesundheitsversorgung älterer Menschen verbessern. „Wir brauchen neue Versorgungskonzepte für die alternde Gesellschaft. Optimale gesundheitspolitische Entscheidungen brauchen Wissen“, betonte NÖGUS-Vorsitzender und Finanzlandesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP) bei einer Pressekonferenz am Freitag in St. Pölten. Er und Franz Kolland sind sich einig: Alter dürfe nicht mit Krankheit verwechselt werden. „Alter heißt nicht Krankheit. Alter und Krankheit haben an sich gar nichts miteinander zu tun“, sagte Kolland.

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