Roth-Roman wird im Landestheater uraufgeführt

Im Landestheater Niederösterreich in St. Pölten wird am Samstag ein Roman von Joseph Roth uraufgeführt. In „Die Flucht ohne Ende“ steht die Heimatlosigkeit nach dem Ersten Weltkrieg in Europa im Mittelpunkt.

„Die Flucht ohne Ende“ ist ein Roman von Joseph Roth (1859-1927), der 1927 während einer Albanienreise des Autos entstand. Nach Roth selbst ist der Roman ein Stück Autobiographie. Felix Hafner inszeniert den Roman nun in der Theaterwerkstatt des Landestheaters, am Samstag findet die Uraufführung statt. Auf der Bühne stehen Tobias Artner, Josephine Bloèb, Stanislaus Dick und Michael Scherff.

Protagonist irrt ort- und ziellos durch Europa

Im Mittelpunkt der Handlung steht Franz Tunda, ein Oberleutnant der österreichischen Armee. Tunda flieht aus russischer Gefangenschaft und wird auf dem langen Heimweg von Irkutsk nach Wien in den russischen Bürgerkrieg hineingezogen. Der Protagonist irrt ort- und ziellos durch Europa. Tundas vorbestimmtes Leben samt Militärkarriere und Hochzeit mit einer Fabrikantentochter wird jäh zerstört, als er in russische Kriegsgefangenschaft gerät. Tunda verirrt sich auch stets auf den Wegen der Liebe.

Szene Uraufführung Roth-Roman

Alexi Pelekanos

Tobias Artner und Josephine Bloèb in „Die Flucht ohne Ende“

„Mein stärkstes Erlebnis war der Krieg und der Untergang meines Vaterlandes: der österreichisch-ungarischen Monarchie“, schrieb der Schriftsteller und Journalist Joseph Roth. Der aus Lemberg, dem östlichsten Winkel der Monarchie stammende Joseph Roth war ein Verfechter des habsburgischen Vielvölkerstaates. In seinem 1927 entstandenen Roman „Die Flucht ohne Ende“ zeichnet er das Bild des sich auflösenden, zerklüfteten Europas, das unaufhaltsam in die Katastrophe des Nationalsozialismus schlittert.

Der junge Regisseur und Nestroy-Preisträger Felix Hafner bringt die Geschichte eines Mannes auf die Bühne, der keinen Halt mehr findet, weder im Osten noch im Westen. Am Ende fühlt sich Franz Tunda so überflüssig „wie niemand in der Welt“.

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