Gesellschaft steuert in neues Zeitalter

Die Digitalisierung ist heute in praktisch alle Lebensbereiche vorgedrungen. Experten sprechen bereits von einem neuen Zeitalter. Beim Zukunftsforum Tulln standen heuer die Chancen und Risiken der digitalen Gesellschaft im Mittelpunkt.

Roboter können den Menschen in Zukunft unterstützen oder uns ersetzen, sowohl im Beruf als auch im privaten Bereich, meint Dirk Helbing, Professor für Computational Social Science an der ETH Zürich. Wie sie aber funktionieren und genutzt werden, entscheide am Ende die Gesellschaft.

Zukunftsforum Tulln 2018 Digitalisierung

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Die Spielregeln, wie Roboter künftig genutzt werden sollen, legt immer noch der Mensch fest, hielt Helbing fest

Doch um mit der Digitalisierung überhaupt Schritt halten zu können und das Potenzial auszuschöpfen, müsse die Politik die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen, etwa in der Bildung. Laut Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) muss jeder lernen, „mit diesen Ressourcen richtig umzugehen.“ Die digitale Entwicklung werde deshalb „verstärkt in den Unterricht einfließen“, aber auch um „damit einen kritischen Umgang zu pflegen.“

Mehr Freiheiten für Kreativität

Gleichzeitig brauche es einen offenen Zugang zu gesammelten Daten und mehr Freiheit für Kreativität, ist Helbing überzeugt: „Denn alles, was sich automatisieren lässt, wird von Algorithmen, künstlicher Intelligenz oder Robotern übernommen werden.“ Durch die Vernetzung würden künftig dezentrale Ansätze immer wichtiger. „Das heißt mehr Beteiligungen der Bürger an der Mitgestaltung der Wirtschaft und Gesellschaft, wofür es entsprechende Plattformen braucht“, stellte Helbing klar.

Zukunftsforum Tulln 2018 Digitalisierung

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Wissenschaftler Helbing fordert einen offenen Zugang zu gesammelten Daten und mehr Freiheiten, damit die Menschen ihre Kreativität ausschöpfen können

Eine Chance sei die Digitalisierung vor allem für den ländlichen Raum. In der Landesverwaltung sollen deshalb in den nächsten Jahren 500 Arbeitsplätze aus St. Pölten in die Bezirke verlegt werden, bekräftigte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP): „Wir wollen zeigen, dass wir modernste Technologien nutzen, um die Dezentralisierung voranzutreiben und um vor allem auch Vorbild für andere Unternehmen zu sein.“

Haus der Digitalisierung

Um möglichst viele Vorteile der Digitalisierung nutzen zu können, soll in Tulln ein Haus der Digitalisierung entstehen. Das Ziel sei es, Wissenschaft und Wirtschaft zusammenzubringen und aufzuzeigen, was der digitale Wandel bewirken kann, meinte Mikl-Leitner.

Der Initiator des Zukunftsforums und Bürgermeister von Tulln, Peter Eisenschenk (ÖVP), meinte: "Wenn nur ein einziger Impuls eines einzigen Vortragenden bei einem einzigen Zuhörer etwas auslöst, damit die Welt besser wird, dann ist der Zweck des Zukunftsforums erfüllt. Schließlich sei die Zukunft kein Zufall, sondern das Ergebnis menschlicher Entscheidungen, zitierte Eisenschenk den Philosophen Konrad Paul Liessmann.

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