Prozess: Blutiger Streit unter Asylwerbern

Zwei Asylwerber im Alter von 18 und 19 Jahren müssen sich am Landesgericht Wiener Neustadt wegen versuchten Mordes verantworten. Im Zuge eines Streits wurde einem 15-jährigen Afghanen mehrmals in den Bauch gestochen.

Der für zwei Tage anberaumte Prozess begann am Dienstag und sollte am Mittwoch fortgesetzt werden, dann wird auch ein Urteil erwartet. Schauplatz der Auseinandersetzung am Abend des 5. September 2017 war der Bahnhof in Baden. Der 18-jährige Mitangeklagte aus dem Iran habe den Burschen festgehalten, während der 19-jährige Hauptangeklagte aus Afghanistan vier Mal auf ihn eingestochen haben soll - mehr dazu in Messerangriff bei Streit unter Asylwerbern (noe.ORF.at; 6.9.2018).

Nach damaligen Angaben der Stadtpolizei waren die mutmaßlichen Täter nach den Messerstichen geflüchtet, wurden aber wenig später im Zuge einer Fahndung gestellt. Sie ließen sich widerstandslos festnehmen, waren aber nicht geständig. Das Opfer wurde schwer verletzt ins Spital gebracht.

Staatsanwalt: „Wuchtiger“ Bauchstich

Der Staatsanwalt sprach am Dienstag vor Gericht von einem „wuchtigen“ Bauchstich, durch den Dick- und Dünndarm derart verletzt wurden, dass akute Lebensgefahr bestand. Trotzdem gelang es dem 15-Jährigen noch, sich loszureißen und bis zu einem Taxistand zu flüchten. In der Folge wurde er im Spital notoperiert.

Bereits zuvor war es an jenem Abend in einem Fitnesscenter in Traiskirchen zu einer Auseinandersetzung zwischen dem Erstangeklagten und dem Opfer gekommen. Da der 15-Jährige in Begleitung war, zog der Beschuldigte zunächst den Kürzeren, fuhr jedoch in derselben Garnitur wie seine Kontrahenten nach Baden und rief einen Freund zur Unterstützung an. Der Iraner kam auch zum Bahnhof und hielt dann das Opfer fest, während der Erstangeklagte zustach, schilderte der Ankläger. Beide hätten sich nach ihrer Festnahme damit verantwortet, mit dem Messer „nur herumgefuchtelt“ zu haben.

Der Rechtsbeistand des Afghanen sprach von absichtlich schwerer Körperverletzung. Er verwies auf die Vorgeschichte des Streits, räumte aber ein, dass sich sein Mandant aggressiv verhalten hatte. „Ich wollte ihn nur verletzen“, beteuerte der 19-Jährige via Dolmetscher, keinen Tötungsvorsatz gehabt zu haben. Der Mitangeklagte bekannte sich nicht schuldig.

Links: