Thalhof: „Avanti“ für Ebner-Eschenbach
Als Begründung des nun veröffentlichten Themas verweist Anna Maria Krassnigg, künstlerische Leiterin des Thalhofs, auf das Vorjahr: „Die starke Resonanz auf die Wiederentdeckung Marie von Ebner-Eschenbachs am Thalhof 2017 für die Bühne sowie unsere wachsende Begeisterung für deren Werk haben uns dazu bewogen, dieser einflussreichen Klassikerin 2018 einen umfassenden Schwerpunkt zu widmen.“ Wie schon in den vergangenen drei Jahren sollen nahe der Rax klassisch dramatische Texte in einen zeitgenössischen Rahmen gebracht werden.
Thalhof wortwiege
Eröffnung mit Wiederholung
Das Opening des „Avanti Marie!“-Programms wird heuer laut Aussendung an zwei Juniwochenenden (15./16. bzw. 22./23. Juni), das eigentliche Festival dann von 2. August bis 2. September stattfinden. Den Anfang macht Mitte Juni „Am Ende eines kleinen Dorfes“, das wie schon im Vorjahr auf Marie von Ebner-Eschenbachs Novelle „Die Totenwacht“ basiert.
Komplettiert wird das Opening am Thalhof mit einer Eröffnungsfeier samt historischen und zeitgenössischen Lesungen sowie den ersten Ausgaben der diesjährigen „Thalhofgespräche“. Darin „denken Krassnigg und ihre Gäste aus Kunst, Wissenschaft und Gesellschaft laut und öffentlich über Ebner-Eschenbachs unsterblichen Aphorismus nach: ‚Das Recht des Stärkeren ist das stärkste Unrecht‘“, heißt es in der Ankündigung. Zu den Gästen dieser Reihe zählen heuer unter anderem der Wiener Caritas-Geschäftsführer Klaus Schwertner, der Literaturwissenschaftler Wolfgang Müller-Funk und der Kabarettist Werner Brix.
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Zwei Uraufführungen im dreiteiligen Zyklus
Das Festival selbst startet Anfang August mit der Uraufführung des zweiten Teils des „Avanti Marie“-Zyklus. „Tiefer als der Tag + Maslans Frau“ beruht auf der namensgebenden Novelle „Maslans Frau“ (Marie von Ebner-Eschenbach), kombiniert mit Anna Polonis zeitgenössischem Vorspiel „Tiefer als der Tag“. Mit dem dritten Teil „Das tägliche Leben + Am Vorabend“ wird der Zyklus schließlich vollendet. Auch hier wird ein klassischer Stoff der Schriftstellerin zeitgenössisch ergänzt, diesmal um Theodora Bauers „Am Vorabend“.
Rund um „Avanti Marie!“ zeigt Krassnigg am Thalhof unter anderem die szenische Lesung „Raxleuchten“, die sich mit der Vergangenheit des eigenen Hauses auseinandersetzt. Zudem werden die Video-Dauerausstellung „Wortgalerie“ sowie mehrere Filmpräsentationen zu sehen sein.
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„Expansion“ nach Wien
Gleichzeitig arbeiten die Organisatoren des Thalhofs derzeit an einer neuen Schiene, die nach dem Reichenauer Festival in Wien stattfinden soll. Das „Thalhof wienfenster“ soll planmäßig im Herbst starten und thematisch verwandte und ergänzende Veranstaltungen bieten, die „nur in Wien zu sehen sind“, heißt es in der Aussendung.
Links:
- Thalhof wortwiege
- „Riesenrad und Terror“ im Thalhof Reichenau (noe.ORF.at; 10.8.2017)
- Renaissance von Ebner-Eschenbach in Reichenau (noe.ORF.at; 5.8.2017)
- Thalhof Reichenau mit „unverwechselbarer Linie“ (noe.ORF.at; 20.5.2017)